23.05.2022-KK

Linn Marie Schlütter, Mathies Rüder und Linus Weiß gewinnen die Preise der Besten in der Vielseitigkeit

Mit Rathcline Dream setzte sich Linn Marie Schüttler bei den Ponyreitern vor Next Generation / Sina Brügger und Lalube / Smilla Maline Philipp an die Spitze des Feldes. Bei den Junioren siegten Colani Sunrise und Mathies Rüder vor Sir Boggles / Smilla Maline Philipp sowie Caruso JH / Isabel Kristin Dalecki. Astrello und Linus Weiß gewannen die Altersklasse der Jungen Reiter vor Caspara / Konstantin Harting und Ilara W / Paula Reinstorf.


Die besten Ponyreiterinnen:
Sina Brügger (Silber) - Linn Marie Schlütter - Smilla Maline Philipp (Bronze)

In der Altersklasse der Ponyreiterinnen und des einen Ponyreiters haben 13 von 16 Startern die Prüfung in der Wertung beendet. Die Bandbreite der Dressurnoten reichte von 28,60 (Next Generation / Sina Brügger) bis 43,10. Die Bestleistung im Gelände zeigten Candyman WE und Emily Johanna Wolfschmidt, die sekundengenau mit der Bestzeit von 5:41 Minuten über die Ziellinie ritten, weitere 4 Paare waren ohne Hindernisfehler noch etwas schneller unterwegs, eine Verweigerung war im Fence-Report notiert, ein Paar aus. Bei der Verfassungsprüfung am Sonntagmorgen nahmen die Richter zwei Pferde aus dem Wettbewerb. Den Springparcours beendeten lediglich zwei Paare fehlerfrei, darunter Sietlands Catrina und Pita Schmid, die die Prüfung als einzige mit ihrem Dressurergebnis beendeten.

Der Bundestrainer Rüdiger Rau fasste seine Eindrücke am Nachmittag zusammen: „Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir im Gelände und im Springen die Anforderungen um eine Stufe angehoben. Insgesamt haben die Paare die Sache gut gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es im Gelände alles so rund läuft, aber man sieht, dass die Hausaufgaben gemacht werden, dass einfach technische Elemente geübt werden und es waren im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Ponys in der Zeit im Gelände und das hat mich sehr gefreut. Letztendlich ist es auch auf der Europameisterschaft auch so, dass die Ponys mit viel Zug nach vorne so gut wie es geht in die Zeit kommen sollten. Im Springparcours hatten wir reelle Anforderungen, vielleicht technisch noch nicht auf dem höchsten Stand gegenüber einer Europameisterschaft, aber von der Höhe her waren wir dran. Eigentlich darf man sich im Springen nicht mehr viel leisten, wenn man vorne dran bleiben will. Viele Ponys waren am Anfang der Saison schon in Radolfzell am Start. Dort waren die Dressurbewertungen durchweg 3 bis 5 Punkte besser. Das werden wir jetzt noch genau analysieren und dann mit den Reitern, den Betreuern und den Eltern ins Detail gehen. Die nächsten Turniere stehen in Oudkarspel und Strzegom an. Für unseren Saisonhöhepunkt, die Europameisterschaft, geht es dann erneut nach Strzegom.“


Seit dem Anfang dieses Jahres ist Frank Ostholt als Bundestrainer sowohl für die Junioren als auch für die Jungen Reiter verantwortlich. Über die drei Tage hat er reichlich Notizen geschrieben und uns davon einen kleinen Teil erzählt: „Die Geländeprüfungen waren für beide Altersklassen schwer genug. Mit den Auftritten und auch den Ergebnissen war ich total zufrieden, fast schon begeistert. Im Springen war es mehr oder weniger so, wie man es erwartet hat. Der Parcours für die Junioren war schwer genug und hatte sicherlich schon Euro-Format. Aber das ist beim Preis der Besten so, er ist sicherlich auch schwerer als bei der Deutschen Jugendmeisterschaft. Es ist schließlich das wichtigste Turnier, um sich Richtung Euro zu empfehlen. Auch bei den Jungen Reitern war das wieder ein ganz interessantes Springen mit vielen tollen Ritten. Linus [Weiß] hat mich sehr positiv überrascht. Auf den Lehrgängen hatten die beiden immer schon gezeigt, was sie können. Auf den Turnieren hat er immer mal wieder den Rhythmus verloren und das war heute viel gleichmäßiger. Und dass das dann heute mit einer Nullrunde belohnt wird, ist super.“

Die besten Junioren:
Smilla Maline Philipp (Silber) - Mathies Rüder - Isabel Kristin Dalecki (Bronze)

In der Junioren-Dressur reichte die Bandbreite der Noten von 23,10 (Sir Boggles / Smilla Maline Philipp) bis 40 Punkte. Am Samstag erreichten 16 der 24 Starter das Ziel des Geländes ohne Hindernisfehler, davon 9 innerhalb der Bestzeit. Das Top-Ergebnis lieferten Niagara de Champenotte / Hedda Vogler, die bis auf eine Sekunde an die Optimum-Zeit (5:58 Minuten für 3.100 Meter mit 22 Hindernissen) heran galoppierten. Sieben Verweigerungen notierten die Richter, davon drei am Aussprung des Coffins. Im Parcours sahen die Zuschauer fünf fehlerfreie Ritte und zwei mit kleinen Zeitüberschreitungen. Eine Reiterin stand in der dreifachen Kombination plötzlich mit der Trense, aber ohne Pferd da. Zwanzig Paare beendeten die Prüfung in der Wertung, davon 2 mit dem Dressurergebnis.

Die besten Jungen Reiter:
Konstantin Harting (Silber) - Linus Weiß - Paula Reinstorf (Bronze)

Zwischen 27,50 (Chip Chap ZH / Tom Nikolas Körner) und 37,70 Punkten bewerteten die Richter die Dressurleistungen der Jungen Reiter. Einzig Ilara W und Paula Reinstorf blieben im Gelände (3.450 Meter bei 550 m/min und 22 Hindernissen) fehlerfrei und in der Zeit. An drei verschiedenen Sprüngen lösten sich die Sicherheitssysteme je einmal aus. Aus dem Springparcours kamen fünf Paare fehlerfrei zurück, einmal gab es eine Zeitüberschreitung von knapp einer Sekunde. Alle 17 Teilnehmer haben die Prüfung in der Wertung beendet, allerdings kam niemand mit dem Dressurergebnis ins sonntägliche Ziel.

Alle Ergebnisse hat die FN:
https://www.fnverlag.de/fn-erfolgsdaten/veranstaltung/35878/Preis-der-Besten--Warendorf-DOKR


Pony-Gold für Rathcline Dream (* 2010 - Connemara-Sute) und Linn Marie Schlütter, die auch die Besitzerin ist

Als Zweitbeste (30,70 Punkte) aus dem Dressurviereck gekommen, übernahm das irisch-westfälische Team im Gelände die Führung durch eine fehlerfreie Runde innerhalb der Bestzeit, der eine Abwurf im Springparcours blieb nach den Fehlern der zuvor gestarteten Paare ohne Auswirkung

In 2021 waren beide schon auf den Bronze-Rang der Deutschen Meisterschaft in Ströhen geritten und belegten den 25. Platz bei der Europameisterschaft in Strzegom, in 2019 verhalf Rathcline Dream dem niederländischen Team zum 5. Platz bei der Europameisterschaft


Pony-Silber für Next Generation (* 2008 von Nabucco R - Valiant Starlight, Züchter: Robert Hartmann, Beelen; Besitzerin: Cornelia Brügger) und Sina Brügger

Mit der Dressurführung (28,60 Punkte) war ein hervorragender Grundstein gelegt, um die Spitzenposition ins Ziel zu bringen, hätte entweder eine etwas schnellere Geländerunde (8 Sekunden Zeitüberschreitung) oder ein fehlerfreier Parcours (4,80 Strafpunkte) vollkommen ausgereicht, so wurde es für die jüngste Reiterin aus dem Spitzentrio der zweite Platz
Nomen est omen: Die nächste Generation hat ebenfalls bereits Akzente gesetzt: Golden Girl’s Nelly, die Vize-Bundeschampionesse 2021, ist die Tochter von Next Generation


Pony-Bronze für Lalube (* 2009 von Laudatio - Marsvogel xx, Z: Arno Panten, Gehrde) und ihrer Besitzerin Smilla Maline Philipp

Schon die Dressurrichter hatten das Paar auf dem dritten Platz (31,00 Punkte) gesehen, mit der schnellsten Geländerunde (18 Sekunden unter der Bestzeit) ging es um einen Rang nach vorne, der nach zwei Springfehlern wieder abgegeben wurde und es am Ende das dunkle Edelmetall beim nächsten Schritt auf der Karriereleiter wurde:

Im vergangenen Jahr hatten sie das Bundesnachwuchschampionat vor Next Generation / Sina Brügger dominiert


Die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport vergibt seit einigen Jahren beim Preis der Besten einen Stil-Sonderpreis für die stilistisch beste Geländerunde mit dem Fokus auf die Sicherheit während des Rittes und ein gutes Horsemanship vor und nach dem Ritt.

Hannah Schmied (im Sattel von Jette) erhielt diesen Preis bei den Ponyreitern.


Junioren-Gold für Colani Sunrise (* 2006 von Chico’s Boy - Laudatio, Z: Uwe Wolf, Bernsdorf; B: Bernhard Reemtsma) und Mathies Rüder

Mehr als sieben Punkte und auch sieben Plätze trennten am Freitagabend Mathies Rüder und Colani Sunrise von der Tête des Juniorenfeldes. Ob der guten Cross-Leistungen vieler Junioren waren die Verschiebungen in der erweiterten Spitzengruppe am Samstag sehr überschaubar. Das änderte sich am Sonntag gehörig, da lagen Sekt und Selters auf einmal sehr nah beieinander. Da Paar von der Insel Fehmarn zeigte ein starkes Nervenkostüm und beendete den Parcours mit lediglich 0,40 Punkten für die knappe Zeitüberschreitung. Wie wertvoll diese Fast-Null-Runde sein sollte, zeigte sich bei den nächsten Teilnehmern, die allesamt mindestens eine Stange aus den Auflagen rollten. Am Ende lag zwischen dem Sieg und dem sechsten Platz weniger als ein Springfehler.

Wie auch in 2021 (11. in der Vielseitigkeit und 20. im Springen) war Mathies Rüder in zwei Wettbewerben (14. im Springen) vertreten. Vor einigen Wochen tauchte Colani Sunrise, da schon unter dem Sattel von Mathies, nach fast drei Jahren Cross-Pause im CCI-2*-S wieder auf; absolut bemerkenswert für den noch 16-jährigen Juniorenreiter sind die mittlerweile sieben Siege in S-Springen.


Junioren-Silber für Sir Boggles (* 2008 von Samba Hit I - Friedensfürst; Z: Cornelia Podgorski, Ladenthin) und die Besitzerin/ Reiterin Smilla Maline Philipp

Die Dressurführung (23,10 Punkte) und die zweitbeste Geländerunde (zwei Sekunden unter der Bestzeit) hätten die zwei Fehler im Springen aufgefangen und trotzdem zum Sieg geführt - allerdings nur ohne die 29/100stel Sekunde Zeitüberschreitung im Parcours.
Nach der Bronzemedaille im Ponywettbewerb war es für Smilla Maline Philipp das zweite Edelmetall an diesem Wochenende. Für die tolle Runde im Gelände gab es zusätzlich den Sonderehrenpreis für die beste Stilleistung. Chapeau!!! Mit Sir Boggles hat sie einen sehr erfahrenen Partner unter dem Sattel, der mit dem neuen Bundestrainer Peter Thomsen schon in 4*-Prüfungen unterwegs war.


Junioren-Bronze für Caruso JH (* 2014 von Cascadello I - Chirivell; Z: Johannes Heggemann, Hamminkeln; B: Nina Kopperschmidt-Dalecki) und Isabel Kristin Dalecki

Schon am Freitag und auch am Samstag waren sie ein Teil des Spitzentrios, ohne den einen Springfehler hätte es am Sonntag die Schärpe gegeben, der Hauch von 3/100stel einer Sekunde als Zeitüberschreitung war dann für den 3. Platz verantwortlich


Junge Reiter-Gold für Astrello (* 2009 von Asti’s Amsterdam - Prestige Pilot; Z: Jörg Sültemeier, Trebel; B: Susanne Weiß) und Linus Weiß

Schon im letzten Jahr hatten Astrello und Linus mit dem 7. Platz im Preis der Besten und dem Sieg im CCI-3*-S in Langenhagen deutlich auf ihre Möglichkeiten hingewiesen. Der Grundstock zum 2022er Titel war der dritte Platz (28,40 Punkte) auf dem Dressurviereck, mit dem fünftbesten Crossergebnis (4 Sekunden Zeitüberschreitung) ging es im Ranking einen Platz weiter nach vorne, ehe am Sonntag mit der eigenen Null-Runde ganz nach vorne ging.
Der O-Ton von Linus nach seinem Bad im Wassergraben: „Ich wollte eigentlich nur das zeigen, was wir zuhause geübt haben - und wir haben viel geübt. Die Dressur war schon ganz gut. Es war das dritte Mal, dass wir die 3*-Dressur geritten sind und jetzt lief es wie geplant und geübt. Das Gelände macht am meisten Spaß und liegt uns auch am besten. Hier in Warendorf ist es immer etwas schwieriger, weil Astrello so einen großen Galopp hat. In diesem Jahr war die Linienführung aber so, dass er schön ans Galoppieren gekommen ist. Für die Zeit hat es nicht ganz gereicht, aber wir waren insgesamt sehr gut unterwegs und ich hatte überall ein sicheres Gefühl. Das Springen mit Astrello ist immer so etwas wackelig und weil ich so weit vorne lag, war da schon viel Anspannung. Geschlafen habe ich ganz gut, aber heute Morgen, da war es schon so ein wenig: AAHHH. Im Parcours hatte ich immer die Worte von Frank [Ostholt] im Ohr: Bleib ruhig und schieb ihn nicht irgendwo ‘rein.“ Fazit: Perfekt umgesetzt.


Junge Reiter-Silber für Caspara (* 2013 von Caspar - Corrado I; Z: Brit Risch, Klein Warin; B: Claudia Kirchfeld) und Konstantin Harting

Für Konstantin begann der letzte Auftritt beim Preis der Besten mit dem sechsten Platz (31,10 Punkte) in der Dressur - und dazu addierten sich an den nächsten beiden Tagen lediglich noch 1,20 Punkte für die kleine Zeitüberschreitung im Cross.


Junge Reiter-Bronze für Ilara W (* 2012 von Inliner - Gold and Ivory xx; Z: Tanja Weber, Walsrode; B: Enno und Susanne Reinstorf) und Paula Reinstorf

Sie kamen mit der besten Vorleistung, dem Sieg im CCI-3*S in Luhmühlen im März, dem 4. Platz der Euro in Segersjö im letzten Jahr und der Silbermedaille vom Preis der Besten vor zwölf Monaten.

Mit der einzigen Doppel-Null im Gelände und lediglich 0,40 Strafpunkten im Parcours machten sie den größten Sprung aller neun Medaillengewinner (von Platz 12 in der Dressur mit 34,40 Punkten).


Pia Schmülling erhielt den Sonderehrenpreis für die Stilwertung im Gelände der Jungen Reiter.



Vom Champion zum Groom: Der Gewinn der Mannschaftsgoldmedaille der Europameisterschaft 2019 in Luhmühlen war der letzte Auftritt von Colani Sunrise und Kai Rüder.

Auf die Frage nach dem Grund der Pause war Kai mit seinen Nettobotschaften sehr sparsam. Beim 1. Versuch meinte er: „Er hatte Corona.“  Nach dem beiderseitigen Lächeln legte er nach: „Er hat sich auf seinen zweiten Frühling vorbereitet.“ Es schien eine Sackgasse zu sein, ein anderer Weg: „Bekommst Du ihn zurück?“ „Mal sehen, vielleicht reiten wir ihn beide.“ Sein Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass auch das wohl eher ein Ablenkungsmanöver war…




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