14.08.2022-KK
Doppelsieg im Frankenland

Die deutsche Nationalhymne erklang heute im Park des französischen Nationalgestütes sowohl für fischerChipmunk FRH / Michael Jung als Sieger im CCI-4*-S, als auch für die Mannschaft im Nationencup. In der Einzelwertung blieben Charly van ter Heiden / Mollie Summerland Runner-up, das dritte Preisgeld ging an Barbados / Alina Dibowski. Großbritannien sicherte sich vor den Franzosen den zweiten Platz im Teamwettbewerb.



Lange hatten am Samstagabend nach dem Cross, am Sonntag nach der Verfassungsprüfung und auch im Anschluss an das Springen die Verantwortlichen aus dem Vielseitigkeitslager über die Zusammenstellung des Pratoni del Vivaro-Aufgebotes diskutiert. Nominiert wurden für das nun:
Viamant du Matz  und Sandra Auffarth
fischerChipmunk FRH und Michael Jung
Amande de b’Neville und Julia Krajewski
Carjatan S und Christoph Wahler
sowie Barbados und Alina Dibowski für den Einzelstartplatz

Als erste Reservisten wurden Timmo / Nicolai Aldinger für das Team sowie Jadore Moi / Sophie Leube bei Ausfall der Einzelreiterin nominiert. Die weiteren Reservisten sind wie folgt rangiert:
Casino / Dirk Schrade
Carlitos Quidditch K / Malin Hansen-Hotopp
Equistros Siena just do it / Ingrid Klimke


Zunächst zog sich das 4*-Springen heute hin, nahezu 60 Starter am Vormittag, nach der Pause dann die besten 30. Durch die teilweise minimalen Abstände nahm die Spannung um die Platzierungsplätze Fahrt auf. Ein Springfehler hätte den Unterschied zwischen den Plätzen 17 und 5 ausmachen können, die Top-4 trennte ebenfalls weniger als ein Abwurf.

Aus dem Quintett der deutschen Paare in den Top-10 überzeugten zunächst Amande de b’Neville mit einer fehlerfreien Runde, die am Ende zum fünften Platz (27,90 Punkte) führte. Barbados und Alina Dibowski bestätigten den Aufwärtstrend der letzten Monate, absolvierten einen souveränen Parcours ohne Fehl und Tadel. Mit der kreisenden Faust in der Luft querte Alina die Ziellinie, ohne zu wissen, dass sie später mit auf dem Siegerpodest (27,40) stehen sollte.

Carlitos Quidditch K und Malin Hansen-Hotopp trafen, aus einer Distanz kommend, mit der Vorhand eine vordere Oxerstange und stehen im Klassement nun auf dem 11. Rang (31,30). Für Carjatan S und Christoph Wahler wurde es mit zwei Abwürfen der 18. Platz (34,90).

Zwölf Plätze verloren Api du Libaire / Maxim Livio (FRA - 15. mit 32,30 Punkten) nach einem Abwurf und einer kleinen Zeitüberschreitung. Da war es an Charly van ter Heiden / Mollie Summerland (GBR), den Spannungsbogen hoch zu halten - und es gelang ihr fast optimal. Lediglich um zwei Sekunden überzog sie das Zeitlimit, alle Stangen blieben in den Auflagen. Die 24,10 Punkte waren nun die neue Messlatte für fischerChipmunk FRH und Michael Jung. Drei Sekunden Zeitüberschreitung wären OK gewesen für den dritten Sieg in dieser Saison, ein Springfehler und er hätte Mollie zum Sieg gratuliert. Auch wenn fischerChipmunk FRH einige leichte Holzkontakte hatte, war es vom Start bis zum Ziel eine souveräne und sichere Runde. Der Parcoursbauer hatte die erlaubte Zeit auf 79 Sekunden festgesetzt. Vielleicht hatte er Michael im Vorfeld gefragt, wie lange der denn für Runde eingeplant hätte…


fischerChipmunk FRH (Hannoveraner Wallach *2008 von Contendro I x Heraldik xx; Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff; Besitzer: DOKR, Klaus & Sabine Fischer und Hilmar Meyer-Kulenkampff) mit Michael Jung

Sieg mit dem Crossergebnis von 22,80 Punkten

Vor der Siegerehrung kam Tim Price zur Gratulation zu Michael und merkte an: „Warum bist Du bei der Fünfer-Distanz mit sechs geritten, Du warst der einzige.“ Beide scherzten mit einem ehrlichen Lächeln. Der spontane Eindruck: Gute verbale und nonverbale Kommunikation unter den Spitzenakteuren des heutigen Tages..

Michael: „Ich bin rundrum sehr zufrieden. Das war jetzt unser letztes Turnier [vor der WM], deswegen habe ich hier und da noch ein paar Sachen trainiert. Das Gelände hat mir sehr gut gefallen. Hier mit den Bergen zu reiten, zu arbeiten, ist einfach toll. Es hat richtig Spaß gemacht und es war sicherlich die richtige Entscheidung, hier her zu gehen, lieber mal ein bisschen weiter zu fahren für so ein Turnier. Gestern war etwas Glück dabei. Ich wollte ein bisschen schnell reiten und die Berge nutzen, wollte aber auch an der Kontrolle arbeiten, die Sprünge alle 100%-ig sauber reiten, habe in den Distanzen teilweise einen mehr gemacht, um dann am Ende zu gucken, was bei der Zeit bei herauskommt. Das es jetzt so gelaufen ist, ist natürlich auch eine große Glückssache.“


Barbados (polnischer Wallach *2009 von Moravia x Jape xx, Z: Roman Drabinski, B: Susanna Dibowski) mit Alina Dibowski

27,40 Punkte - 3. Platz


Charly van ter Heiden (Hannoveraner Wallach *2009 von Contendros Bube x Escudo II; Z: Klaus Steffens) mit Mollie Summerland
24,10 Punkte - 2. Platz

Vielleicht sind sie DIE Gewinner dieses Turnieres: Der Vielseitigkeitsausschuss belohnte den Erfolg und sicherlich auch die Entwicklung der vergangenen Monate mit dem WM-Ticket für die Team-Europameisterin der Jungen Reiter des letzten Jahres

Alina: „So neben Michael Jung auf dem Treppchen zu stehen, das ist etwas, was bei mir noch nicht so ganz angekommen ist. Unterwegs hatte ich ein unglaublich gutes Gefühl, vergleichbar mit Luhmühlen. Eigentlich kann ich dazu gar nicht so viel sagen, er hat einfach abgeliefert. Das hat jetzt schon etwas von Souveränität, und das freut mich umso mehr.“


Amande de b’Neville (SF-Stute *2010 von Oscar des Fontaines x Elan de la Cour; Z: Jean-Babtiste Thiebot; B: Bernd Heicke und die Reiterin) mit Julia Krajewski

27,90 Punkte - 5. Platz

Zaragoza mit Gaspard Maksud (FRA)  -  4. mit 27,80 Punkten

Julia: „Sie ist sehr, sehr gut gesprungen. Es war das erste Mal in diesem Jahr nach dem Gelände - und so ist es tatsächlich etwas einfacher. Sie war frisch, ist gut gesprungen und es macht einfach Spaß, sonntags auf so einem Pferd zu sitzen.“


Happy Boy mit Tim Price (NZL)  -  6. mit 28,70 Punkten

Tim ist der einzige Reiter, der in Haras du Pin drei Pferde in die Platzierung ritt: Nach einer weiteren Null-Runde wurde er mit Falco 8., Coup de Coeur Dudevin hatte einen Springfehler und beendete auf dem 12. Platz



Vassily de Lassos mit Andrew Hoy (AUS)  -  7. mit 29,60 Punkten

Ein seltenes Jubiläum für den 13-jährigen Jaguar Mail-Sohn, der über Thomas Carlile (mit dem er 4. und 6. in Le Lion war) in den Stall von Andrew kam: Er beendete heute die 20.!!! Prüfung mit seinem Dressurergebnis, hinzu kommen noch fünf mit Cross-Zeitüberschreitungen von fünf Sekunden oder weniger. Um die Zahl einzusortieren: La Biosthetique Sam FBW (Michael Jung) schaffte das in seiner einzigartigen Karriere 16 Mal


Casino (Holsteiner Wallach *2010 von Cassillas x Claudio; Z: Behrend Jacobs; B: Freya Rethmeier) mit Dirk Schrade

30,40 Punkte - 9. Platz nach einer Runde ohne Springfehler mit lediglich einer Sekunde Zeitüberschreitung



Rosveel (polnischer Wallach *2013 von Bolshoi x Reval; Z: Stadina Koni Racot Sp; B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

31,10 Punkte - 10. Platz nach einer souveränen Parcoursrunde ohne Zeit- oder Hindernisfehler - und das nun 5/5 in 2022



Carlitos Quidditch K (Holsteiner-Wallach *2012, von Quiwi Dream x San Patrignano Cassini, Züchterin: Miriam Kühl, Besitzerin: Bodil Ipsen) mit Malin Hansen-Hotopp

31,30 Punkte - 11. Platz

Malin (mit einem verschmitzten Lächeln): „Das Second-Hand-Team hat gewonnen. Das ist total toll. Wir haben immer gesagt, das ist super, dass wir mit unserem Second-Hand-Team antreten dürfen, und das wir das dann gewinnen, ist natürlich total super. Ich bin ganz froh, dass ich die Dressur ganz gut verbessern konnte. Und dann nehme ich aus dem Gelände mit, dass ich ein Weltpferd habe. Wenn ich ihn richtig reite, kann er alles - und das ist ein tolles Gefühl. Im Springen geht er ja auch meistens null. Es ist natürlich ärgerlich, dass ich in Luhmühlen und hier einen Fehler hatte, aber das ist einfach noch Feinabstimmung.“



Black Ice (ISH-Wallach *2010 von Vechta x Touchdown; Z: Judith McClelland; B: Dorothea von Zedtwitz) mit Jérôme Robine

32,20 Punkte - 14. Platz mit lediglich 1,60 Punkten für die Zeitüberschreitung

Jérôme: „Das war ein schöner Frankreich-Trip. Ich bin ja zum ersten Mal hier, aber ich werde es wieder machen. Die Bedingungen waren top. Mit beiden Pferden bin ich super zufrieden. Beide waren gestern null im Gelände, heute beide null im Springen. Ich konnte hier natürlich auch ohne Druck reiten, wollte einfach eine schöne Prüfung hier haben. Beide Pferde sind in dem starken Starterfeld platziert, das ist gut gelungen. Gestern hätte ich an einigen Stellen noch besser reiten können, heute war das, glaube ich, schon ganz ordentlich.“


Carjatan S (Holsteiner Wallach *2009 von Clearway x Galant Vert xx; Z: Carl-Friedrich Söhrmann; B: Lena Thoenies und der Reiter) mit Christoph Wahler

34,90 Punkte - 18. Platz nach zwei Abwürfen

Jadore Moi (DSP-Bayern-Stute *2010 von Conthargos x Asi, Z: Hans von Schön, B: BG Jadore Moi) mit Sophie Leube

35,50 Punkte - 22. Platz nach einem Springfehler

Brave Heart (Hannoveraner-Wallach mit hessischen Brandzeichen *2008 von Balou du Rouet x Glenstal xx, Z: Andrea & Volprecht von Gilsa, B: DOKR) mit Jérôme Robine

37,40 Punkte - 25. Platz, mit lediglich einer Sekunde Zeitüberschreitung heute um 13 Ränge verbessert



Timmo (Holsteiner-Wallach *2010 von Timolino x Carlos DZ, Z: Ole Lehmann, B: Jutta & Michael Spethmann) mit Nicolai Aldinger

37,70 Punkte - 27. Platz nach einem Klotz und damit noch „im Geld“

Nicolai: „Der Fehler ist ärgerlich. Eigentlich sprang er gut und vorsichtig. Vielleicht war ich etwas weit weg und ein bisschen viel Bein gegeben, dann wurde es doch etwas eng in der Dreifachen. Das Turnier ist top. Wir haben erst so ein bisschen mit dem Wetter gehadert, weil ich es nicht so mag, wenn es so warm ist. Aber wir haben es überlebt. Das Gelände war toll, die Bedingungen in der Dressur und im Springen sind natürlich einmalig. Das ist schon spitze hier.“


links: Viamant du Matz (SF-Wallach *2009 von Diamant de Semilly x Voltigeur le Malin, Z: Roger Sevette, B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

42,20 Punkte - 40. Platz nach einem Abwurf und vier Sekunden Zeitüberschreitung

oben: Great Twist d’Ive und Julia Krajewski im 3*-Cross


In der Besetzung Barbados / Alina Dibowski, Carlitos Quidditch K / Malin Hansen-Hotopp, Jadore Moi / Sophie Leube und Timmo / Nicolai Aldinger gewann das Team den Nationencup mit „one rail in hand“.

Im CCI-3*-S hatten Kilcandra Ocean Power und Michael Jung gestern nach einer fehlerfreien Parcoursrunde und einer gefallenen Stange bei Flow / Mollie Summerland temporär die Führung übernommen. Im heutigen Cross war der Horber Reitmeister fehlerfrei an den Hindernissen, rutschte aber durch 8 Zusatzsekunden auf den 4. Platz (31,10 Punkte) ab. Ins Geld galoppierten auch Chintonic / Julia Krajewski als 20. (37,50) und Monsieur Schnabel / Malin Hansen-Hotopp (22. - 37,80). Knapp eine halbe Minute länger waren Great Twist d’Ive / Julia Krajewski unterwegs (40. - 44,20). Nach einem Stopp beendeten Haskar del Chapulin / Sandra Simon mit 71,40 Punkten (Rang 72).

Mit einer kleinen Zeitüberschreitung und fehlerfrei an den Hindernissen endete für Passepartout und Silva Kelly das CCI-2*-L auf dem 25. Platz (36,10 Punkte). Ohne Zeitfehler, aber sechs gefallene Stangen brachten Cassydi / Tabea Knüppel auf Rang 59 (73,80).

Alle Listen und Ergebnisse hält die Worldsporttiming parat:
https://results.worldsporttiming.com/event/113



13.08.2022-KK

Das Spitzentrio bleibt vorne   -   und rückt näher zusammen

Eine Maßarbeit lieferten fischerChipmunk FRH und Michael Jung im Cross des CCI-4*-S in Haras du Pin und gehen mit einem Vorsprung von noch einem halben Punkt vor Charly van ter Heiden und Mollie Summerland in den Sonntag. Api du Libaire und Maxim Livio knackten die Bestzeit und sind jetzt weniger als einen Springfehler von der Tête entfernt. Im Nationencup hat das Team Deutschland souverän seine Führung verteidigt und stehen weiterhin vor den Franzosen, den Neuseeländern sowie den Briten.

Die Details zu den Top-15 und allen deutschen Paaren stehen heute bei den Bildern.

Von den ursprünglich 109 Startern sind nach dem Gelände noch 91 im Wettbewerb, davon 16, die heute ohne Hindernis- und Zeitfehler blieben. In der Ergebnisliste sind zwei Paare mit einer „Missed flag“ aufgeführt, vierzehn hatten einen Stopp, zwei derer zwei. Ein Reiter hat vor dem Start die Prüfung beendet, fünf vor dem Ziel, neun Mal hieß es „Eliminated“.
Der Bundestrainer Peter Thomsen freute sich am Abend natürlich besonders über das Abschneiden seiner Schützlinge: „Wir sind mächtig stolz auf die Reiter und die Pferde, die hier brillant geritten sind. Die haben alle gekämpft wie verrückt, waren unheimlich positiv eingestellt und sind trotzdem als Team aufgetreten. Die Mannschaft liegt mit den Newcomern vorne, die jungen Pferde haben sich gut gezeigt.“ Und mit dem Blick auf die Nominierung für die Weltmeisterschaft: „Sie machen es dem  Ausschuss sehr, sehr schwer, weil sie alle top performt haben.“



fischerChipmunk FRH (Hannoveraner Wallach *2008 von Contendro I x Heraldik xx; Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff; Besitzer: DOKR, Klaus & Sabine Fischer und Hilmar Meyer-Kulenkampff) mit Michael Jung
22,80 Punkte - die Dressurführung verteidigt

Die Kentucky-Sieger aus dem Frühjahr hatten nach der geringen Zeitüberschreitung von Charly van ter Heiden / Mollie Summerland genau 8 Sekunden „in der Hand“ - sieben davon haben sie in Anspruch genommen; allerdings führen diese Extra-Sekunden dazu, dass die ersten drei nun weniger als einen Springfehler trennt
Peter Thomsen: „Das war alles sehr locker, sehr lässig, sowohl in der Dressur, als auch im Gelände.“



links: Charly van ter Heiden (Hannoveraner Wallach *2009 von Contendros Bube x Escudo II; Z: Klaus Steffens) mit Mollie Summerland 23,30 P. - 2. Platz

rechts: Api du Libaire mit Maxim Livio (FRA)  -  3. mit 26,70 P.



Carjatan S (Holsteiner Wallach *2009 von Clearway x Galant Vert xx; Z: Carl-Friedrich Söhrmann; B: Lena Thoenies und der Reiter) mit Christoph Wahler

26,90 Punkte - 4. Platz  /  das einzige Paar, dass heute genau die Bestzeit (6‘ 21‘‘) geritten ist
Peter Thomsen: „Das erste Mal nach Badminton eine schwere Prüfung, besser geht’s einfach nicht.“


Carlitos Quidditch K (Holsteiner-Wallach *2012, von Quiwi Dream x San Patrignano Cassini, Züchterin: Miriam Kühl, Besitzerin: Bodil Ipsen) mit Malin Hansen-Hotopp

27,30 Punkte - 5. Platz /  durch eine Sekunde Zeitüberschreitung …
Peter Thomsen: „Das war gleich am Anfang eine überragende Runde und in der Dressur hatten sie ihre Bestleistung - mehr kann man nicht erwarten.“


links: Zaragoza mit Gaspard Maksud (FRA)  -  6. / 27,40 P.

rechts: Barbados (polnischer Wallach *2009 von Moravia x Jape xx, Z: Roman Drabinski, B: Susanna Dibowski) mit Alina Dibowski

27,90 Punkte - 7. Platz / fehlerfrei in 6‘ 17‘‘


links: Coup de Coeur Dudevin mit Tim Price (NZL)  -  8. mit 27,50 Punkten

rechts: Alertamalib’Or mit Astier Nicolas (FRA)  -  9. mit 27,60 Punkten


Amande de b’Neville (SF-Stute *2010 von Oscar des Fontaines x Elan de la Cour; Z: Jean-Babtiste Thiebot; B: Bernd Heicke und die Reiterin) mit Julia Krajewski

27,90 Punkte - 10. Platz  /  fehlerfrei in 6‘ 12‘‘; zunächst wurde für Julia eine „Missed flag“ an Hindernis 10 notiert, allerdings hat sie die Flagge mit dem Stiefel getroffen

Julia war nach ihrem Ritt mit dem Fahrrad im Gelände unterwegs: „Die war auf Gas eingestellt. Wenn man sich jetzt fragt, warum das in der Dressur manchmal nicht ganz so lässig ist, dann hat man heute die Antwort gekriegt. Ich hab‘ das ja schon ein paar Mal gesagt, sie ist eine Maschine und wollte los. Der Vorbereitungsplatz lag ja mitten im Gelände, und da sind die Pferde, die das kennen, richtig auf Sendung - ja, und dann war der Gang drin. Was sie ausmacht, ist, dass sie unheimlich ehrlich ist. Die will einfach rüber, die denkt nicht darüber nach, ob sie irgendwo vorbei kann.“

Auf die Situation mit der „Missed flag“ angesprochen erläuterte Julia die Situation: „Einmal habe ich meinen Zügel verloren, bei 10 a/b/c. Da habe ich nur gedacht, verdammt, wie kommst du jetzt ohne den rechten Zügel rechts rum zu C. Aber, na ja, vielleicht haben wir einfach gut ausgebildet, sie kann auch am äußeren Zügel wenden. Da stand dann kurz die „Missed flag“, aber da haben sie sich mit dem Reiter davor vertan. Sie ist ganz normal durch die Flaggen gesprungen und ich hatte die Flagge am rechten Stiefel. Perfekt ist natürlich immer besser, aber wenn man weiß, man kommt aus so einer Situation auch wieder raus, ist es umso schöner. Bei Minute vier waren wir genau auf dem Punkt, bis zum Fünf-Minuten-Punkt ging es großteils bergauf und ein bisschen bergab und da war ich 15 Sekunden unter der Zeit ohne dass sie sich anstrengen musste. Sie ist fit und lief auch bis zum Schluss top.“


Happy Boy mit Tim Price (NZL)  -  11. mit 28,70 Punkten

Willunga mit Kevin McNab (AUS)  -  12. mit 29,20 Punkten

Vassily de Lassos mit Andrew Hoy (AUS)  -  13. mit 29,60 P.


Casino (Holsteiner Wallach *2010 von Cassillas x Claudio; Z: Behrend Jacobs; B: Freya Rethmeier) mit Dirk Schrade

30,00 Punkte - 14. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 26‘‘
Peter Thomsen: „Nach dem Fehler in Jardy haben wir alles analysiert, was in den letzten zwei, drei Jahren passiert ist, haben drei Geländetrainings gemacht und versucht, die Schwachstellen zu kitten. Und das hat heute super geklappt, Hut ab vor der Leistung.“


Falco mit Tim Price (NZL)  -  15. mit 30,20 Punkten
Schon das dritte Mal, dass sein Name hier auftaucht…


Black Ice (ISH-Wallach *2010 von Vechta x Touchdown; Z: Judith McClelland; B: Dorothea von Zedtwitz) mit Jérôme Robine

30,60 Punkte - 16. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 30‘‘; neun Sekunden Zeitüberschreitung kosten Jérôme gleich acht Plätze im Ranking, auf der anderen Seite sind die Abstände nun aber so knapp, dass, sofern er morgen der letzte Reiter ohne Springfehler sein sollte, er es noch auf das Treppchen schaffen könnte



Rosveel (polnischer Wallach *2013 von Bolshoi x Reval; Z: Stadina Koni Racot Sp; B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

31,10 Punkte - 17. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 24‘‘  -  und damit 19/19 Cross-Runden ohne Fehler an den Sprüngen


Jadore Moi (DSP-Bayern-Stute *2010 von Conthargos x Asi, Z: Hans von Schön, B: BG Jadore Moi) mit Sophie Leube

31,50 Punkte - 20. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 33‘‘  -  auch hier zeigt sich, wie eng das Teilnehmerfeld nach der Dressur beisammen lag: 12 Sekunden kosten gleich 16. Plätze



Timmo (Holsteiner-Wallach *2010 von Timolino x Carlos DZ, Z: Ole Lehmann, B: Jutta & Michael Spethmann) mit Nicolai Aldinger

33,70 Punkte - 25. Platz  /  ohne Fehler in 6‘ 12‘‘  -  er profitiert von den sehr engen Abständen nach der Dressur > 30 Plätze aufwärts

Auch Nico war nach seinem Ritt im Gelände unterwegs: „Das war sehr gut. Timmo war unheimlich fit, hat alle Aufgaben Spitze gelöst und kam auch noch richtig frisch ins Ziel, da musste ich in richtig reinbremsen. Es war ein tolles Gelände, es hat Spaß gemacht und er hat mir echt ein gutes Gefühl gegeben.“


Viamant du Matz (SF-Wallach *2009 von Diamant de Semilly x Voltigeur le Malin, Z: Roger Sevette, B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

36,60 Punkte - 34. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 38‘‘

Peter Thomsen: „Sandra hat hier eine Trainingsrunde gedreht, das war so abgesprochen.“


Brave Heart (Hannoveraner-Wallach mit hessischen Brandzeichen *2008 von Balou du Rouet x Glenstal xx, Z: Andrea & Volprecht von Gilsa, B: DOKR) mit Jérôme Robine

37,00 Punkte - 38. Platz  /  ohne Hindernisfehler in 6‘ 39‘‘


Alle Listen und Ergebnisse hält die Worldsporttiming parat:

https://results.worldsporttiming.com/event/113



12.08.22-KK

Der Haras du Pin-Cross in Bildern

Während auf dem Hauptplatz weiterhin Dressur geritten wird, ist etwas Freiraum für einen Ausblick auf die Geländestrecke. Überall wird noch gewerkelt, die Bodenpfleger wässern (nachts) und lochen (tagsüber) die 3.620 Meter lange Trasse unentwegt, um den Pferden morgen die best-möglichen Bedingungen zu bieten. Im CCI-4*-S hat Pierre Le Goupil -der die kommende Euro bauen wird und auch für Paris2024 die Verantwortung trägt- 22 Hindernisse mit 35 Sprüngen platziert. Im besten Fall queren Pferde und ReiterINNEN nach 6 Minuten und 21 Sekunden die Ziellinie.


Laut Wikipedia soll es hier Höhenunterschiede von 140 bis 248 Meter geben. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten hat Pierre Le Poupil genutzt und viele Hindernisse quasi in die Topographie gebaut.

Die freundliche Ouvertüre; im Hintergrund ist die Rückseite des zweiten Hindernisses zu erkennen

Hier nun die Frontansicht


Dazu noch einige Stimmen zum 4*-Gelände:

Alina Dibowski: Nach dem ersten Rundgang war der grobe Eindruck, dass es eine schöne Prüfung mit reellen Aufgaben ist. Es gibt ein paar Klippen, bei denen man sich besonders konzentrieren muss, aber ich hoffe, dass am Samstag alles gut läuft.


Noch im flachen Bereich steht der dritte Sprung. Wenngleich die Aufnahme von Mittwoch ist, war er auch heute noch ohne Deko, die mit Rücksicht auf die saugende Kraft der Sonne wohl erst morgen eingesetzt werden wird

Die Pferde haben nun den ersten längeren Anstieg geschafft, hinter dem Sprung fällt das Gelände schon wieder ab

5 a/b die erste Kombination


Julia Krajewski: Es ist hügelig. Ich glaube, es ist anspruchsvoll, aber nicht überschwer. Es wird alles abgefragt. Für die Pferde wird es einen guten Konditionsschub geben. Diese hügelige Strecke ist sicher eine gute Vorbereitung für das hügelige Championatsgelände in Pratoni.


Den Hügel wieder herunter, dann die dunkle Bank…

An der weißen Kante im Hintergrund schimmert das B dieser Kombination, ein Drop auf dem Weg zum ersten Wasser

8 a/b aufgenommen von der Oberkante des Drops bei 7b mit 8b in der Mitte des Bildes


Sandra Auffarth: Das Gelände ist sehr schön. Schön hügelig, was wir ja auch wollten, da wir das hier auch als einen Konditionsschub sehen. Der Kurs ist anspruchsvoll genug, es sind viele technische Sachen dabei. Machbar ist es auf jeden Fall.


Auch hier wird morgen sicherlich dekoriert sein

10 a/b/c mit den beiden schmalen Elementen auf der gebogenen Linie

Vielleicht morgen mit frischen Heu ausstaffiert


Christoph Wahler: Das ist schön, ich war ja noch nie hier. Es sieht so aus, dass sie sich ganz viel Mühe mit dem Boden geben. Tolle große einladende Trassen, tolle Hindernisse. Ich glaube, es sind alle technischen Abfragen einmal drin. Also, man muss das Ganze sehr ernst nehmen, aber ich habe richtig Lust drauf. Es geht rauf und runter, das ist konditionell anspruchsvoll - eine super Prüfung, ich glaube, das kann uns viel bringen. Und eine tolle Konkurrenz. Wenn du 115 Starter in einer Prüfung hast, dann weißt du am Ende, was deine Prüfung wert war.


12 a/b und …

… c

Breiter Sprung auf breiter Trasse


Dirk Schrade: Das Gelände ist so, wie ich es von der Weltmeisterschaft kenne. Glücklicherweise ist der Boden nicht so tief wie damals. Bei dem Boden haben sie alles gemacht, was geht. Es ist genug zu springen, es ist genug technisches und das hoch und runter macht die einzelne Aufgabe noch einmal anspruchsvoller. Auch wenn es nur knapp sechseinhalb Minuten sind, ist es sehr anspruchsvoll. Die Sprünge kommen sehr schnell hintereinander und man muss dazwischen schon deutlich mehr als 570 Meter in der Minute galoppieren. Es ist gut, dass wir hier sind, die Bedingungen kommen Italien viel näher als Strzegom.


Die Vorbereitung für die nächste Kombination

15 a auf einer leichten Bodenwelle, rechts das helle Dach des B-Elementes

b und c mit a am unteren Bildrand


Jérôme Robine: Alles sehr, sehr dick. Super schön, die Wiesen hier sehen richtig klasse aus, so wünscht man sich eine Vielseitigkeit und ich glaube, das gibt am Samstag richtig gutes Geländereiten. Alle Aufgaben sind möglich, aber eben sehr dick. Bei dem Wasser mit dem In-Out bin ich mal gespannt, das sind so Sachen, die ich noch nie hatte - und das ist ja auch das spannende an dem französischen Aufbau.


16 a/b: Ein Hindernis, zwei Sprünge, fünf Flaggen…

17 für die Aufmerksamkeit vor der nächsten Sprungfolge



Michael Jung: Ich glaube, es ist ein sehr schönes Gelände. Es sind sicherlich ein paar Aufgaben drin, auch ist teilweise ordentlich etwas zu springen, was aber eine ideale Vorbereitung ist. Das hier ist ein Top-Turnier, da lohnt es sich auch, so weit zu fahren. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung hier zu starten.


Das Haus vor dem Teich, der am Mittwoch noch trocken war

19a nun im Wasser, b ist der Aufsprung, dann In-Out zu c

Wieder in der Nähe des Hauptplatzes


Peter Thomsen: Ich freue mich, dass wir hier sind. Es ist ein reell aufgebauter Kurs mit vielen Abfragen, der allerdings auch nicht zu schwer ist. Die Veranstalter geben sich sehr viel Mühe mit den Bodenverhältnissen. Abends ab acht Uhr wird hier alles bewässert und das geht so bis in die Morgenstunden. Der Konditionsschub der Pferde in Richtung Pratoni del Vivaro ist wichtig. Außerdem ist es hilfreich, wieder einen Le Goupil-Kurs zu reiten, da er im nächsten Jahr die Euro bauen wird und der Aufbauer von Paris ist.


Die letzte Kombination

Route barée

Bleibt der Hinweis auf das kommende Großereignis im nächsten Jahr



12.08.2022-KK

Führungswechsel vor dem Cross

Nach 109 Startern im CCI-4*-S in Haras du Pin haben fischerChipmunk FRH und Michael Jung mit glatten 20 Punkten die Führung übernommen. Einzig dem deutschen Vorzeigepaar war es gelungen, Charly van ter Heiden / Mollie Summerland (GBR - 22,50) die Stirn zu bieten. Bis auf den dritten Platz ritten Api du Libaire und Maxim Livio (FRAU - 26,70).


fischerChipmunk FRH (Hannoveraner Wallach *2008 von Contendro I x Heraldik xx; Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff; Besitzer: DOKR, Klaus & Sabine Fischer und Hilmar Meyer-Kulenkampff) mit Michael Jung

„Vom Gefühl her hab ich’s immer mehr raus mit ihm. Das Training zuhause, die Vorbereitung, das läuft alles super“ sagt einer, der in der fünften Prüfung in diesem Jahr die fünfte Dressurführung erritten hat. Fischerchipmunk FRH und Michael Jung waren -wieder einmal- auf den Punkt genau fit und präsentierten eine exzellente Vorstellung ohne einen einzigen schwachen Moment, jede Einzellektion lag bei 75% oder höher. Beim Halt vor dem Rückwärtsrichten schallte eine bekannte Stimme aus dem Hintergrund „Besser kann ein Pferd nicht stehen.“ Andreas Dibowski war einer Meinung mit James Rooney (Richter bei C), der zehn Punkte aufschrieb. Auf den anderen beiden Wertnotenbögen waren es je neun. Auffällig in der Gesamtauswertung war, das Emmanuelle Olier (Richterin bei E) zwei andere Paare besser bewertet hat und mehr als fünfeinhalb Punkte hinter ihren Kollegen (die sich mit 81,90% einig waren) zurück blieb.

„Er ist losgelassen und locker, aber trotzdem frisch und fleißig - eigentlich genau so, wie ich es mir im Moment vorstelle. Jetzt müssen wir nur gucken, dass er genauso bleibt, wenn er mehr auftrainiert wird“ verband Michael die Analyse der derzeitigen Situation mit dem Ausblick zur Weltmeisterschaft in Pratoni del Vivaro.


Carjatan S (Holsteiner Wallach *2009 von Clearway x Galant Vert xx; Z: Carl-Friedrich Söhrmann; B: Lena Thoenies und der Reiter) mit Christoph Wahler

Direkt hinter Jadore Moi / Sophie Leube (26,80 Punkte) und zusammen mit Carlitos Quidditch K liegen Carjatan S und Christoph Wahler vor dem Cross mit 26,90 Punkten auf dem fünften Rang. Morgens um sieben waren der Klosterhof-Chef und sein sensibler Schimmel bereits für die erste Aufwärm-Einheit unterwegs („Nur so viel, dass er happy mit sich ist. Diese Pferde, die sind so fit, die kriegst du über die Arbeit hier nicht ruhig, sondern die müssen einfach im Kopf zufrieden sein.“), unmittelbar vor der Prüfung reichten dann fünf Minuten lockere Arbeit auf dem Vorbereitungsviereck aus. In den ersten Lektionen lagen die Wertnoten im Schnitt oberhalb von 75%, danach wurde die Skala weiter ausgeschöpft.

Christophs Fazit: „Das war gut, er war schön entspannt. Ein, zwei kleine Details bleiben uns noch. Beim Rückwärtsrichten erschrickt er sich vor seinem eigenen Schatten, da hatte ich dann einen Fehler im Schulter-herein, kein Riesenfehler, aber die Anlehnung war da nicht so konstant. Das Angaloppieren war eine Pferdelänge zu früh, sonst war das gut, wirklich gut. Er wurde da so ein bisschen gribbelig, wartete auf das Angaloppieren. Da hab ich mir dann gedacht, dass ich besser loslege bevor ich dort eine Störung krieg. Das will ich auf jeden Fall vermeiden, dass er sich dann aufspult.“


Black Ice (ISH-Wallach *2010 von Vechta x Touchdown; Z: Judith McClelland; B: Dorothea von Zedtwitz) mit Jérôme Robine

„Ich bin sehr zufrieden, dass ich da schon eine gewisse Konstanz rein bekommen habe“ begann Jérôme Robine die Einschätzung seines Rittes mit Black Ice, den die Richter mit 27 Punkten (8. Platz) bewerteten. „Drei Mal hintereinander ging es jetzt in diese Richtung, in Marbach, in Luhmühlen und jetzt hier wieder. Es ist toll, dass das jetzt schon so geht und ist für uns eine deutliche Steigerung - aber da ist auch noch viel Potenzial nach oben hin. Er hat ganz viel Bewegungsqualität, da gibt es ganz viele Highlights, die man rausreiten kann. Da muss dann noch mehr Konstanz her und er muss körperlich einfach noch reifen. Heute dürften die Galoppwechsel und die Verstärkungen, die Galoppverstärkungen vor allem, die Highlights gewesen sein.“ Wo er Recht hat, hat er Recht: Die aufgezählten Lektionen lagen im Schnitt bei rund 77%.


Amande de b’Neville (SF-Stute *2010 von Oscar des Fontaines x Elan de la Cour; Z: Jean-Babtiste Thiebot; B: Bernd Heicke und die Reiterin) mit Julia Krajewski

Sieben / vier / einunddreißig - so lauten die Platzziffern der einzelnen Richter mit fast fünfeinhalb Prozentpunkten Differenz bei Amande de b’Neville und Julia Krajewski. „Man muss ja drüber sprechen“ erklärte Julia mit einem Lächeln die ungewöhnlich lange dauernde Dressuranalyse mit Anne-Kathrin Pohlmeier und Peter Thomsen. „Im Schritt war sie einfach ein wenig stutig, da wollte sie nicht so richtig Schritt gehen, aber da machste in dem Moment nichts. Der Trab war gut, der Galopp auch. Ich glaube, die Wechsel waren gut, sie war auch bestimmt sehr ausdrucksstark, aber der Schritt war natürlich teuer. Dann waren sie auch noch sehr unterschiedlich in den Noten; 68 bis 74, das ist ja so von ‚na ja, mittelmäßig‘ bis ‚fast sehr gut‘. Auf dem Abreiteplatz war sie sehr gleichmäßig, sehr konzentriert, da hatte sich nichts angedeutet - das hatte ich so auch noch nicht mit ihr, aber Stuten sind halt immer mal für Überraschungen gut.“ Im Zwischenklassement bedeuten die 27,90 Punkte den 14. Platz.


Casino (Holsteiner Wallach *2010 von Cassillas x Claudio; Z: Behrend Jacobs; B: Freya Rethmeier) mit Dirk Schrade

Im Ranking direkt dahinter folgen Casino und Dirk Schrade mit 28 Punkten. „Dass war gut. Das Pferd geht jetzt eigentlich beständig gut in der Dressur und deswegen ist man auch happy. Die Dressur ist ja schon irgendwie eine blöde Disziplin. Null und fehlerfrei gibt’s nicht, man kann immer was verbessern. Das Pferd kann es auch noch mal besser und ich kann’s auch noch mal besser, aber das war jetzt schon gut“ meinte am Morgen Dirk Schrade. Angesprochen auf die vielleicht noch bessere Leistung auf dem Vorbereitungsplatz: „Da bin ich einfach noch ein bisschen positiver, bin mehr dran - und drinne bin ich dann halt einfach ein bisschen vorsichtiger. Da muss ich noch dazu lernen und wenn man das so weiß, kann man beim nächsten Mal ein bisschen mehr Gas geben.“ Just in dem Moment wurden die Richtermeinungen veröffentlicht: Die etwas entgleitenden Gesichtszüge sowie ein mattes „OK, macht ja nix. Alles gut“ deuteten darauf hin, dass er sich doch den einen und anderen Punkt mehr ausgerechnet hatte.


Rosveel (polnischer Wallach *2013 von Bolshoi x Reval; Z: Stadina Koni Racot Sp; B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

Ebenfalls noch sehr gut im Rennen sind Rosveel und Sandra Auffarth, die mit 29,90 Punkten (Rang 25) lediglich acht Geländesekunden hinter dem 3. Platz liegen und aktuell das zweitbeste Ergebnis der in 2013 geborenen Pferde haben. Auf dem guten Niveau gab es einige Unterschiede in den einzelnen Lektionen: Die erste Grußaufstellung war besser als die zweite, das Schulter-herein auf der rechten Hand brachte mehr Punkte als das auf der linken, der fliegende Wechsel nach rechts mehr als der nach links, in den Trab- und Galopptraversalen war es unterschiedlich. Der Halt vor dem Rückwärtsrichten glich die Punkte aus, die im starken Schritt verloren gingen und über die gesamte Aufgabe fiel die hohe Fliegensensibilität auf. Das dürfte jedoch morgen keine Rolle spielen, hat doch Rosveel alle seine bislang 18 Cross-Runden ohne Hindernisfehler absolviert.


Im parallel stattfindenden CCI-3*-S mussten Kilcandra Ocean Power und Michael Jung ihre Führung an Flow / Mollie Summerland (26,80 Punkte) abgeben. Julia Krajewski ritt Great Twist d’Ive Z auf den dritten Platz (28,60), mit Chintonic ist sie 4. Monsieur Schnabel / Malin Hansen-Hotopp sind 12., Haskar del Chapulin / Sandra Simon 56. Insgesamt sind noch 117 Paare im Wettbewerb.

Für Cassydi und Tabea Knüppel bedeuten die 31 Punkte nach der CCI-2*-L-Dressur zunächst den 23. Platz, Passepartout und Silva Kelly sind 46. (34,10) von 72 Startern.

Alle Listen und Ergebnisse hält die Worldsporttiming parat:
https://results.worldsporttiming.com/event/113


11.08.2022-KK

Von Warendorf über Frankreich nach Italien

Im Park des französischen Nationalgestüts Haras du Pin setzten die 2021-Luhmühlen-Gewinner Charly van ter Heiden und Mollie Summerland mit 22,50 Punkten ein deutliches Zeichen. Im CCI-4*-S mit dem Nationencup hatten lange Zeit Jadore Moi und Sophie Leube (2. - 26,80) und zuvor Carlitos Quidditch K und Malin Hansen-Hotopp (3. - 26,90)  geführt. In der Teamwertung hat Deutschland die Führung vor den Neuseeländern und den Briten übernommen. Nach 46 Team- und 14 Einzelreitern folgen morgen weitere 64 Paare, die in der Einzelwertung an den Start gehen.

Le Grand Complet betiteln die Franzosen ihr Event an dem Ort, den viele Reitsportfreunde noch mit dem total verregneten Geländeritt der Weltreiterspiele 2014 in Verbindung bringen und wo im kommenden Jahr die kontinentale Elite um die Medaillen wetteifern wird. Für die Euro wird viel in die Infrastruktur investiert. Auf den ersten neuen All-Wetter-Reitplätzen wird die 3*-Dressur geritten, ein Teil der neuen Gebäude ist bereits zu erkennen, der gelbe Baukran thront gerade wie ein Wahrzeichen aus Stahl und Farbe.


Carlitos Quidditch K (Holsteiner-Wallach *2012, von Quiwi Dream x San Patrignano Cassini, Züchterin: Miriam Kühl, Besitzerin: Bodil Ipsen) mit Malin Hansen-Hotopp

Zum Abschluss der ersten Teamrunde begannen Carlitos Quidditch K und Malin Hansen-Hotopp mit einer kleinen Unsicherheit beim ersten Aufmarsch. Das war es dann auch schon fast mit der Kritik. Was folgte war eine sehr überzeugende Vorstellung mit Höhepunkten beim ersten fliegenden Galoppwechsel, beim Halten-Rückwärtsrichten und auch bei der letzten Grußaufstellung. In der Verstärkung erweckte der am blanken Stiefel gerittene Holsteiner Schimmel den Eindruck, als bräuchte er von Kiel nach Lübeck gerade einmal fünf Galoppsprünge. Mit Ausnahme des zweiten Galoppwechsels lagen alle Einzellektionen oberhalb von 70 Prozent, die 26,90 Punkte bedeuten ein neues Dressur-Bestergebnis und eine Verbesserung von mehr als vier Punkten gegenüber Boekelo

vor einem knappen Jahr. Anne-Kathrin Pohlmeier als Spezialtrainerin freute sich nach dem Ritt: „Das hat er sich verdient.“ Peter Thomsen ergänzte: „Malin war Bombe, sie hat alles richtig gemacht. Schon gestern war zu erkennen, dass sich alles nochmal weiter entwickelt hat. Eine bessere Eröffnung hätten wir nicht hinkriegen können.“


Jadore Moi (DSP-Bayern-Stute *2010 von Conthargos x Asi, Z: Hans von Schön, B: BG Jadore Moi) mit Sophie Leube

Als letzte der zweiten Teamreiter erklang für Sophie Leube und Jadore Moi die Glocke. Es war das Startzeichen für eine sehr positive Vorstellung in den Grundgangarten und allen 19 Lektionen (die 20. Teilnote wurde für den Gesamteindruck vergeben und doppelt bewertet). Einziger wirklicher Schwachpunkt war der unruhige Halt mit der unterschiedlichen Lastverteilung direkt vor dem Rückwärtsrichten. Dagegen standen die beiden fliegenden Galoppwechsel, die in der Summe mit 80 Prozent bewertet wurden. Wie eng Jadore Moi und Carlitos Quidditch K in der Endabrechnung beieinander liegen zeigt der Blick auf die Bewertung der einzelnen Richter: James Rooney (IRL - Richter bei C) hatte beide Pferde auf

den Hunderstel-Punkt gleich bewertet, Nikki Herbert (GBR - M) sah Jadore Moi vorne, Emmanuelle Olier (FRA - E) Carlitos Quidditch K. Peter Thomsen fasste es so zusammen: „Sophie hat eine super, super Dressur abgeliefert, die fast fehlerfrei war. Einmal hat sie beim Halten nicht optimal gestanden, aber ansonsten war das wirklich brillant.“


Barbados (polnischer Wallach *2009 von Moravia x Jape xx, Z: Roman Drabinski, B: Susanna Dibowski) mit Alina Dibowski

Vor dem zweiten Tag stehen Barbados und Alina Dibowski als drittes Team-Paar mit 27,40 Punkten auf dem 5. Platz in der Einzelwertung. Vater Dibowski an Tochter Dibowski: „Ich bin super zufrieden. Du bist so gut geritten, wie Du kannst und Babba ist so gut gegangen, wie er kann.“ Alina selber ging etwas mehr ins Detail: „Er war wieder hoch konzentriert - so wie ich ihn kenne. Er hat sich hier durch nichts beeindrucken lassen und war total bei mir. Die Fehler, die ich in Luhmühlen hatte, so wie der zweite Wechsel und die Trabtraversale nach rechts, konnte ich hier vom Gefühl her besser reiten. Dafür war heute das Rückwärtsrichten etwas schnell angefangen, da muss dann von mir noch etwas mehr Ruhe kommen, vielleicht war auch

die Parade etwas doll.“ Während des Gespräches tönte das Ergebnis aus dem Lautsprecher: „Ist doch schön, da kann man nicht meckern. Es gibt immer Punkte, die man liegen lässt, aber das analysiert man hinterher mit dem Video.“ Später am Nachmittag freute sich Dibo immer noch: „Diese Entwicklung der beiden und vor allem diese Konstanz hätten wir nie für möglich gehalten.“ Bei einer früheren Begegnung hatte er erzählt, dass er eine Verantwortung als Betriebsleiter habe und daher jedes Pferd in seinem Stall verkäuflich sei. Daran erinnert meinte er mit einem sehr überzeugenden Lächeln: „Ich bin auch Vater.“


Timmo (Holsteiner-Wallach *2010 von Timolino x Carlos DZ, Z: Ole Lehmann, B: Jutta & Michael Spethmann) mit Nicolai Aldinger

Viertes Paar im Bunde sind Timmo und Nicolai Aldinger, die mit der Empfehlung einer 28er Dressur und dem zweiten Platz im Frühjahr aus Strzegom zurückgekommen waren und hier das Mannschaftsergebnis absichern sollten. Peter Thomsen fasste die Vorstellung zusammen: „Auch Nico hat eine tolle Runde gezeigt, aber am Ende muss man sagen, war er auf dem Abreiteplatz drei Punkte besser als im Viereck. Das ist vielleicht am Ende auch eine mentale Geschichte und daran müssen wir arbeiten, um das zu stabilisieren. Das Pferd ist toll gegangen, die Fehler kann man vermeiden und es wird der Tag kommen, wo die beiden auch richtig einen raushauen - da bin ich mir sicher.“ Aktuell bedeuten die 33,70 Punkte den 29. Platz im Einzelranking.


Am Sonntag soll die Short-List mit dem engsten Anwärterkreis für die fünf Weltmeisterschaftstickets bekannt gegeben werden. Grund genug, alle KandidatINNen für den Pratoni del Vivaro-Tripp hier noch einmal einem Härtetest zu unterziehen. Neben den Mannschaftsreitern stehen weitere acht deutsche Paare auf der Starterliste. 

Die ersten beiden gingen schon heute Nachmittag aufs Viereck - und kamen mit identischen Ergebnissen zurück: Mit 29,80 Punkten liegen Viamant du Matz / Sandra Auffarth und Brave Heart / Jérôme Robine unisono auf dem 9. Platz.


Viamant du Matz (SF-Wallach *2009 von Diamant de Semilly x Voltigeur le Malin, Z: Roger Sevette, B: Nikolaus von Croy) mit Sandra Auffarth

„Ich war sehr zufrieden mit der Dressur. Er war total entspannt und genießt, glaub ich, die Sonne. Das tut ihm gut“ freute sich Sandra Auffarth: „Hier war ja wieder etwas weniger Atmosphäre als in Aachen und das ist gut für seine Entspannung. Eigentlich war alles genau richtig, er war schön auf Zug, war motiviert und trotzdem immer gut bei mir und wir haben genau den richtigen Zeitpunkt für die Aufgabe erwischt. Im Großen und Ganzen war ich super zufrieden. Da waren so ein paar Kleinigkeiten, aber die hat man ja mal leicht in der Dressur. Vielleicht hätte er hier und da noch etwas gerader bleiben können, aber da waren viele gute Sachen, mit denen ich sehr zufrieden war. Der Schritt und die Verstärkungen waren gefühlt besonders gut.“


Brave Heart (Hannoveraner-Wallach mit hessischen Brandzeichen *2008 von Balou du Rouet x Glenstal xx, Z: Andrea & Volprecht von Gilsa, B: DOKR) mit Jérôme Robine

Wenn schon die Note gleich ist: „Ich war sehr zufrieden, …“ begann Jérôme Robine sein Fazit nach der Runde auf dem Viereck. „… weil er sehr ruhig und rittig war. Ich glaube, die gute Vorbereitung hat es wieder gemacht. Man merkt es schon, wenn man nur mit zwei Pferden losfährt und die ganze Woche viel mit den Trainern arbeitet und sich Mühe gibt. Es tut ihm gut, wenn er viel Zeit bekommt, das zahlt sich am Ende doch immer wieder aus. Ich glaube, er war heute in allen Sachen regelmäßig gut. Er ist sicherlich keiner wo du sagst, da sind viele Highlights in den Verstärkungen oder so. Aber er ist durchgängig sehr ordentlich und das macht ihn am Ende aus.“


In der kleinen Tour unterwegs: Chintonic (Hannoveraner-Wallach *2015 von Contendro I x Heraldik xx, Z: Wolfgang Lutz, Besitzer: Friederike Plagmann, Wilhelm Dumrath und die Reiterin) mit Julia Krajewski

Im parallel stattfindenden CCI-3*-S führen Kilcandra Ocean Power und Michael Jung nach den ersten sechzig von einhundertzwanzig Startern mit 27,90 Punkten.  Chintonic / Julia Krajewski sind 3. (28,70), Monsieur Schnabel / Malin Hansen-Hotopp 8. (29,80), Haskar del Chapulin / Sandra Simon 33. (32,60).


Eventing-Inside
DAS Magazin für den Vielseitigkeitssport