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17.10.2024 - KK

Le Lion-d’Angers 2024 und die Klasse von 2020

In etwa knapp eineinhalb Stunden beginnt Le Lion, Ausgabe 2024. Auf der Starterliste für die 6-jährigen Pferde stehen 45 Paare, die den Nachfolger für BARRINGTON ALICE unter sich ausmachen werden. Diese BARRINGTON ALICE hat als nächstes Pferd die Chance, Le Lion-Doppelsieger zu werden. Sie ist mit Izzy Taylor eines von 64 Paaren, die jeweils heute und morgen Nachmittag mit der Dressuraufgabe in diese Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde starten.

FRH DIADINA und Andreas Dibowski

Der Reiter unter den Adlerträgern mit der meisten Le Lion-Erfahrung und das Pferd über das er sagt: „Sie ist eine Herausforderung.“ Mehr dazu nach ihrer Dressurvorstellung am Freitag

„Irgendwann in 1997 oder 1998“ beantwortete Andreas Dibowski die Frage nach seinem ersten WM-Start hier. Nach der Erinnerung an seine Pferde müsste es 1998 mit FONTAINBLEAU (*1991, Trakehner-Hengst von ROCKEFELLER aus der Zucht von Gerhard Hartmann, Husum -9. Platz) und FRH LEONAS DANCER (*1991 von SOLO DANCER xx aus der Zucht von Bernhard Revens, Lexow - 21.) gewesen sein. Bei der FEI sind seit 2007 14 Le Lion-Auftritte verzeichnet, darunter der Sieg mit MIGHTY MAGIC (*2003 von MYTENS xx aus der Zucht von Horst-Henning Lienau, Haselau) in 2010.

SWEETWATERS ZIETHEN TSF und Sophie Leube auf dem Weg zum Sieg in Le Lion-d’Angers 2020

*2013, Trakehner Hengst von ABENDTANZ aus der ZARIA AA von CAMPETOT AA x ULUS AA

Züchter: Dr. Dieter Schön, Lübeck

Besitzer: Sweetwater Stud

Vor vier Jahren hieß es, Fluchttier trifft Raubtiere - aber kein Problem für ZIETHEN, wie auch an allen anderen Sprüngen, dazu innerhalb der Bestzeit und am Sonntag ein makelloses Springen (nachdem er im Jahr zuvor die Führung im Parcours verspielt hatte und mit dem 5. Platz die Heimreise antrat).

Nach seinem Frankreich-Trip  wurde er international ausschließlich in Kurzprüfungen eingesetzt und hat dabei 5 2* und 3*-CCIs gewonnen, ein 4*-S-Einsatz endete mit einer Aufgabe nach zwei Stopps. National führte er Ehrenrunden bis M-Springen an und war in der Dressur bis zur Klasse L platziert. In dieser Saison 2024 stehen drei nationale Siege drei abgebrochenen internationalen Vielseitigkeiten gegenüber.

In der FN-Datenbank ist ein 2019 geborener Sohn mit ersten Erfolgen im E- und A-Bereich erfasst.

DOROTHEENTAL'S CANELA und Sonja Kirn, 2020 12. in Le Lion-d’Angers (Archiv-Bild Bundeschampionat)

*2013, Holsteiner Stute von CORMINT aus der ZAHARA von CASSINI I x CARETINO

Züchterin: ZG von Dörnberg und von Malaise, Damp
Besitzer: Udo Renz

Nach Frankreich erfolgte lediglich in Radolfzell 2021 ein internationaler Start (3*-S 2021), national war die Bundeschampionesse 2019 (und Vize 2018) siegreich bis M-Springen

Zwölftplatziert und damit nur ganz knapp vorbei an den Preisgeldrängen waren vor vier Jahren DOROTHEENTAL'S CANELA und Sonja Kirn, die am Telefon aus ihrer Zeit mit CANELA erzählte: „Leider gibt es nicht so gute Nachrichten. Die Tatsache, dass sie nach Le Lion keine Vielseitigkeit mehr beendet hat, hat seinen Grund. In 2021 ging sie in Radolfzell noch die Dressur, danach musste ich nach einem positiven Corona-Test wieder nach Hause fahren. Mein anderes Pferd konnte ich damals nicht mal mehr in der Dressur reiten. In der Saison bin ich dann auch gar nicht mehr geritten, da ich keine Freude mehr daran hatte.“ Im Herbst 2021 kam dann eine Verletzung des Pferdes hinzu, die für CANELA das Aus für die 2022er Saison bedeutete. „Wir haben sie länger pausieren lassen.“ In der Wintersaison 2022/2023 war von Sonjas erster Schwangerschaft gekennzeichnet: „Da habe ich überhaupt keine Sprünge gemacht.“ Kurz nach der Geburt des Kindes haben CANELA und die nun 34-jährige Amazone im Sommer 2023 L- und M-Springen gewonnen. „In einem 135er Springen hatte sie einen Fehler, der zu einhundert Prozent meiner war. Anschließend sind wir wieder mit dem Geländetraining angefangen, aber auf dem Turnier habe ich nur ein Pferd geschafft. Ich hatte da die Hoffnung, dass es mit CANELA nochmal wieder funktioniert. Sie war da ziemlich mopsig und vielleicht habe ich sie zu lange oder zu viel galoppiert, aber irgendwann muss man es ja nach anderthalb Jahren wieder probieren. Leider war sie direkt danach wieder lahm. Somit hat sie den Rest des Jahres 2023 wieder pausiert. Wir hatten kurz überlegt, sie decken zu lassen, aber unser Gefühl dafür war schlecht. Dann habe ich beschlossen, ich probiere es nochmal, ich reite sie wieder.“ So kam im September 2024 eine weitere Platzierung in einem M-Springen hinzu. „Zu mehr hat es dann nicht mehr gereicht, ich wollte auch nicht in die Halle gehen.“ Ein weiteres, freudiges, Ereignis führte dann zu der aktuellen Pause: „Ich bin im vierten Monat schwanger - und hoffe, im Mai wieder die ersten Springen gehen zu können.“

FAME und Rebecca-Juana Gerken, 2020 12. in Le Lion-d’Angers (Archiv-Bild Bundeschampionat)

*2013, Holsteiner Stute von CASALL aus der AHSLEY von CARRICO x CALYPSO I

Züchterin: Katharina Sonntag, Neumünster
Besitzer: Thomas Gerken

Als weiteres deutsches Paar waren Rebecca-Juana Gerken und FAME am Start, die nach einem kurzen Aussetzer im Gelände die Weltmeisterschaft auf dem 23. Platz beendeten. Nach Le Lion waren beide bis 3*-L hochplatziert, aber die Saison 2022 fiel komplett aus, in 2023 gab es ein Preisgeld beim Stuttgart-Indoor und eine Woche später noch zwei Schleifen in L- und M-Springen; für 2024 sind keine Erfolge zu vermelden.

5*-Sieger I

HOONEY D'ARVILLE (von Lara  de Liedekerke-Meier nach zwei Stopps aus der Prüfung genommen, nachdem das Paar ein Jahr zuvor 6. war), SBS-Stute von VIGO D ARSOUILLES STX aus der NOONEY BLUE von JET SET DU REZIDAL x BALIDAR xx

„Sie ist sicherlich ein Juwel im Stall, aber wir sind glücklich, dass wir noch ein zweites oder drittes Juwel im Stall haben“ erzählte Reiterinnen-Gatte Kai-Steffen Meier am Rande der gestrigen Verfassungsprüfung. Sie war ja sechs- und siebenjährig in Le Lion. Im ersten Jahr war sie sehr gut, im zweiten Jahr ist sie das Haus nicht ‘runtergesprungen und das passt auch so ein bisschen in die Gesamtcharakteristik von dem Pferd. Gerade in jungen Jahren war sie unheimlich hoch und runter in der grundsätzlichen Performance. Aber sie hat sich über die Jahre dann dahin entwickelt wo sie jetzt steht. Und das mit dem Luhmühlen-Sieg in diesem Jahr ist eine schöne runde Geschichte.“

Danke an Ingo Wächter für das Bild aus Luhmühlen.

5*-Sieger II

IZILOT DHI (mit Ros Canter ausgeschieden nach 3 Stopps im Cross), ein KWPN-Hengst von ZAVALL VDL aus der UN von CAVALIER ROYALE x KING OF DIAMONDS hat die 5*-Prüfung 2023 in Pau gewonnen und galoppierte in Luhmühlen (auf dem Bild) im Juni auf den 4. Platz

Auffallend bei IZILOT: In jedem Jahr versetzt er mindestens einmal seine Reiterin und legt einen Geländestopp ein; 2024 ausgerechnet in Badminton und Burghley - beide Prüfungen hätte er mit den Dressurergebnissen gewinnen können

5*Sieger III

GREENACRES SPECIAL CAVALIER (mit Caroline Powell in 2020 nach einem Stopp im Gelände 17.), eine ISH-Stute von CAVALIER ROYALE aus der GREENACRES TOUCH von TOUCHDOWN x RAGUSA xx
Die Badminton-Gewinner 2024, hier in Aachen unterwegs

DIABOLO MENTHE (mit Nicolas Touzaint 3.),

ein SF-Wallach von SCAREFACE DE MARS aus der CORI VAN DE HELLE von CAESAR VAN DE HELLE x GALOUBET A

Der Boekelo-Sieger 2023 (auf dem Bild) und 25. von Paris, er ist einer der drei Olympioniken, die zuvor 2020 bei den 7-jährigen Vielseitigkeitspferden am Start waren (später taucht noch CROSSBORDER RADAR LOVE auf); der dritte im Bunde ist TARAJE CP (mit Carlos Diaz Fernandez 20. in Le Lion), ein AECCAá-Hengst von EOLE DES ORCETS X aus der GAZELLE DES GATS von COUNT IVOR xx x GAUR xx

ARDEO PREMIER (mit Alexander Bragg 4.), 

ein ISH-Wallach von HOLD UP PREMIER aus der PLAYGIRL von CRUISING

Auf dem Bild ist das Paar unterwegs zu seiner ersten 5*-Platzierung im Sommer in Luhmühlen

DAME DECOEUR TARDONNE (mit Camille Lejeune 5. nach Platz 34 in 2019), 

eine SF-Stute von LANDO aus der SOADE TARDONNE von CONTENDER x SILVESTER,

die im letzten Herbst ihre 5*-Premiere in Pau mit dem Dressurergebnis plus Geländezeitfehler als 13. beendet hat und auf dem Bild im Marbacher Gelände (Danke an Diana Jung)

CROSSBORDER RADAR LOVE (mit Merel Blom-Hulsmann 8. in Le Lion),

der Holsteiner Wallach von DIARADO aus der RAFFAELA von CLAUDIO'S SON x SACRAMENTO SONG xx

Züchter: Hindrick Stüvel, Rosengarten

war mit Merel bis 4*-S platziert, und hat anschließend Sterre van Houte über die EM-Kurse der Junioren und Jungen Reiter getragen. Für die weitere Entwicklung ist jetzt Raf Kooremans verantwortlich. Das Paar hat bis 3*-L gewonnen, war 4*-L platziert und ist bei den Olympischen Spielen in Paris (auf dem Bild) als 26. nur ganz knapp an der Einzelentscheidung vorbei gerauscht

KILCANDRA CAPITOL (mit Susannah Berry 11.), 

ISH-Wallach von ORESTUS aus der BEAVERS BUGSY MALONE von HALLODRI xx x POULGORM,

war mit  Susannah Berry bereits 4*-L platziert und am letzten Wochenende 29. in Boekelo (der Einsprung zum zweiten Wasserkomplex)

DARMAGNAC DE BELIARD (19. mit Thomas Carlile, 

ein SF-Wallach von CANTURO aus der PALME DE MOYON von BARBARIAN x RANTZAU xx

ist neben TARAJE CP das zweite Pferd, das in Pratoni del Vivaro in 2022 auf der Weltmeisterschaft die Fahne der 2020er Le Lion 7-jährigen hochgehalten hat; 

nach Pratoni (nach einem Sturz des Reiters im Gelände ausgeschieden) erfolgte kein Start in 2023, in diesem Jahr ist das Paar siegreich und platziert in 3*-S und hätte in Luhmühlen (auf dem Bild) ohne den einen Abwurf im Springen auch eine Kelle aus dem Preisgeldtopf erhalten

GLOBAL DHI (in Le Lion von Brian Morrison geritten und nach einem Reitersturz ausgeschieden),

von DAKAR TN aus der HEIDI von AMETHIST x IRCO POLO,

ist auch aus der Gruppe derer, die nach Le Lion 2020 4*-L gewonnen haben; seit rund zweieinhalb Jahren steht der ZANG-Wallach im Stall von Robin Godel, mit dem er den Sieg in Strzegom 2022 eingefahren hat;

in Boekelo am letzten Wochenende (14.) war kurz Zeit für einen Austausch: „Ich hatte damals Besitzer, die ein Pferd kaufen wollten. Mit der Hilfe eines Bekannten sind wir auf ihn gekommen. Für uns war es ein

Plus, dass er die Weltmeisterschaft gelaufen ist.Ich mag an ihm, dass er eine gute Power hat, gut nach vorne gehen will und ein guter Springer ist. Es war wichtig für mich, dass er auch am Sonntag eine Nullrunde macht. Damals hat mir gefallen, dass er sehr tough ist und ich dachte da, dass er ein Fünf-Sterne-Pferd wird - und ich will einmal eine Fünf-Sterne-Prüfung mit ihm machen. Hier ist es das letzte Turnier für diese Saison und im nächsten Jahr bereite ich uns auf die EM vor.“