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23.10.2022-KK

Die WM der jungen Vielseitigkeitspferde // Lagona OLD wiederholt ihren Triumpf

Sie ließen den anderen keinen Hauch einer Chance: Lagona OLD und Anna Lena Schaf sprangen fehlerfrei zum Weltmeistertitel der 7-jährigen Vielseitigkeitspferde 2022.

Den Vize-Titel nehnen Dassett Arthalent und Piggy March mit über den Kanal. Die französischen Zuschauer bejubelten besonders den dritten Platz von Fibonacci de Lessac HDC und Nicholas Touzaint. Mit je einem Springfehler sind ChinTonic / Julia Krajewski sowie Ris de Talm / Antonia Baumgart Sechste bzw. Neunte. Der Fehler zwei hatten Very Special / Brandon Schäfer-Gehrau, die im finalen Klassement den 21. Rang belegen.

Stürmisch war es über die Mittagszeit in Le Lion-d’Angers geworden. Die Verantwortlichen hatten den Bildschirm der großen Videoleinwand so weit versenkt, dass lediglich noch die Namen und das Ergebnis des gerade startenden Paares zu lesen war. Von Westen her drohte weiteres Ungemach, tief dunkle Wolken schoben sich langsam heran, Erinnerungen an das letzte Jahr auf dem Rasenplatz kamen hoch. Aber das Wetter hielt. Mit dem Wind hatten alle Paare zu kämpfen, der Regen, der die letzten Reiter traf, war zu vernachlässigen. Nach dem Fauxpas von ChinTonic hatte sich die Ausgangsbasis von Lagona OLD und Anna Lena Schaaf auf dem Papier verbessert. Ein Springfehler bei den elf Hindernissen und vierzehn Sprüngen hätte den Vorsprung verkleinert, es wäre aber immer noch ein Vorsprung und damit der erneute Titelgewinn nach 2021 gewesen.

Bislang hatten ausschließlich französische Pferde mit französischen Reitern in beiden Jahren das Championat gewonnen. Bei Galan de Galan de Sauvagère (2000 und 2001) sowie Joker d’Helby (2003 und 2004) saß jeweils Nicholas Touzaint im Sattel. In 2013 und 2014 gelang diese seltene Leistung Tenareze unter Thomas Carlile, der nach seinem Sieg bei den 6-jährigen Pferden mit Golden de Beliard AA im nächsten Jahr eine neue Chance auf den Doppelgewinn hat. Heute aber ging es um Lagona OLD und Anna Lena Schaaf, die mit einer vorbildlichen Parcoursrunde das Trio zum Quartett anwachsen ließen. Ein einziges Mal konnte der wache und in Windrichtung sitzende Zuschauer hören, dass ‚Lene‘ eine Stange berührte. Das war es dann aber auch schon, dass Sicherheitspolster blieb unangetastet.


Die alte und neue Weltmeisterin:

Lagona OLD

OS-Stute *2015 von Lavagon aus der Ile de Cartina von Cartani x Ile de Bourbon; Züchter: Theodor Sporkmann; Besitzerin ist die Reiterin; Pflegerin: Ilka Schaaf;

und Anna Lena Schaaf (Titelträgerin mit Dressurergebnis von 18,60 Punkten)

Nach vielen Glückwünschen und Umarmungen hatte sich Anna Lena einen Moment Zeit genommen: „Tatsächlich war ich heute auch wieder nervös. Aber das hat einen anderen Hintergrund. Ich bin die letzten beiden Springen schlecht geritten und das wollte ich nicht wiederholen, da baut man sich selber so einen Druck auf, dass man das heute besonders gut machen möchte. Sie sprang dann aber schon hier draußen vom ersten Sprung an richtig gut und das hat mir die Nervosität dann ein bisschen genommen. Da drin war sie auch wieder so ein bisschen angespannt, also positiv angespannt. Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass sie total unter Strom steht und das nicht sortieren kann - und wenn man dann über Sprung eins ist und der ganz gut ist, dann ergibt sich so ein bisschen der Rest von selbst. Ich hatte echt einen guten Rhythmus und an jedem Sprung ein super Gefühl. Bei Sprung neun hatte ich gehört, dass sie die Stange berührt hat, hatte aber nicht das Gefühl, dass die Stange fallen könnte. Vielleicht war das ganz gut, weil, wenn sie eine Stange berührt hat, ist das manchmal eine Erleichterung für die nächste Tour. Die letzte Gerade mit der Dreifachen kam uns entgegen, weil sie recht eng gebaut war, und sie mit ihrem kleineren Galoppsprung und dem schnellen Vorderbein da ganz gut hinkommt. Vor dem letzten Sprung habe ich mich wegen der Distanz kurz in Bedrängnis gefühlt. Einmal ziehen oder vorwärts reiten - und bin dann doch mit einem weniger geritten. Als ich über dem letzten Sprung war, ging es mir sehr gut. Ich glaube, man konnte die Erleichterung in meinem Gesicht sehen und dann war einfach nur noch Freude.“


ChinTonic

Hannoveraner-Wallach *2015 von Contendro aus der Havanna von Heraldik xx x Ramiro; Z: Wolfgang Lutz; B: Wilhelm Dumrath, Friederike Plagmann und die Reiterin; P: Sandra Decker;

und Julia Krajewski (6. mit 25,90 Punkten)

Julia Krajewski war auch nach etwa einer halben Stunde immer noch ziemlich ratlos ob des Fehlers von ChinTonic: „Er ist da irgendwie durchgaloppiert, hat irgendwo hingeguckt, aber nicht auf die Stangen. Er war schon etwas guckig und leicht abgelenkt, aber das hat man hier schon mal in so einem Stadion. Das zog sich so durch, aber warum er den einen Sprung  nicht gesehen hat, dass weiß ich auch nicht. Sonst sprang er sehr bemüht und der sechste Platz, nachdem er letztes Jahr fünfter war, ist eine Top-Leistung, da kann man jetzt nicht unzufrieden sein - aber bei dem Oxer hätte er auch auf den Sprung gucken können. Für das starke Starterfeld ist der sechste Platz immer noch ein Top-Ergebnis, von daher bin ich gut zufrieden.“ Mit Blick auf ihre Warendorfer Rasselbande meinte sie: „Anna Lena hat das toll nach Hause gebracht. Mit Antonia bin ich sehr zufrieden, so ein Fehler ist immer noch mal schnell passiert. Die gehen alle ihre erste 3*-L, und dass muss man am Sonntag auch erstmal reiten. Auch Brandon ist eine gute Prüfung geritten und alle Pferde haben ihr Quali-Ergebnis. Ich glaube, dass ist alles sehr, sehr ordentlich gelaufen.“


Ris de Talm

Holsteinerwallach *2015 von Adagio de Talma aus der Raisa von Carvallo BB x Linaro; Züchter: Hans-Niko Höck; Besitzer: Prof. Dr. Dietrich Baumgart;  Pflegerin: Daniela Ochmann, die in Le Lion von Andrea und Dietrich Baumgart sowie Sebastian Bolse vertreten wird;

und Antonia Baumgart (9. mit 27,30 Punkten)

Auch Antonia Baumgart fasste ihre Gedanken nach einer intensiven Woche mit Ris de Talm in Worte: „Ich bin sehr stolz auf mein Pferd, er hat alles gegeben. Ein Fehler kann schnell passieren und ich bin trotzdem noch in den Top-10, das ist mehr als ich erwartet habe. Vielleicht habe ich vor dem Fehler die Wendung etwas überritten. Ich wollte es vor der Dreifachen besonders gut machen, hab‘ dann aber gesehen, dass sie ein kleines bisschen weit weg ist und schob ihn einmal so an - aber meine Güte, das sind Nuancen am Ende und ich nehm‘ das jetzt einfach so hin und bin trotzdem super glücklich. Es war wirklich ein großartiges Turnier und es hat super-viel Spaß gemacht. Jeder Tag war toll, es war eine super Atmosphäre und ich werde immer wieder gerne hier hinfahren.“


Very Special

Hannoveraner-Stute *2015 von Viscount aus der Nova EH von Nobre xx x Fabriano; Z: Ulrike Edel-Heidhues; B: Dagmar Schäfer-Gehrau; P: Edith Fuchs;

und Brandon Schäfer-Gehrau (21. mit 32,80 Punkten)

Very Secial und Brandon Schäfer-Gehrau hatten nach der formidablen Geländerunde ein Top-Ergebnis in Aussicht, mit dem ersten Abwurf hätte es noch für eine Platzierung gereicht, mit zwei Springfehlern war das Gewinngeld zwar weg, es bleibt aber das Wissen, ein erstklassiges Pferd im Stall zu haben. Das mit Brandons Einschätzung ist leider schief gegangen, da er sich recht schnell in Richtung Stall auf den Weg gemacht hat. Daher, Brandon: Wenn Du dies liest, nutze gerne die FB-Kommentarfunktion ausgiebig.


Die erste Seite der finalen Ergebnisliste

Der Vizeweltmeister der 7-jährigen Eventer 2022:

Dassett Arthalent
ISH-Wallach *2015 von Valent aus der Timpany Night von Nigrasine

und Piggy March (GBR - 2. mit 22,70 Punkten)

Die Bronzemedaille für:

Fibonacci de Lessac HDC
SF-Wallach *2015 von Carinjo HDC aus der Noaly de Lessac von Bright Silver

und Nicolas Touzaint (FRA -  3. mit 25,50 Punkten)

SBH Big Wall

ISH-Wallach *2015 von Puissance aus der Unanibeath von Courage II

und Izzy Taylor (GBR - 4. mit 25,50 Punkten)

Rosconnell Alto

ISH-Wallach *2015 von Tabasco van Erpekom aus der All Clover von Cavalier Clover Lad

und Ian Cassells (IRL - 5. mit 25,70 Punkten - inklusive der 1,20 Punkte für die Zeitüberschreitung im Parcours)

Denim

Holsteiner-Wallach *2015 von Dinken aus der Celia II von Ibisco xx x Carpaccio; Z: Martin Bachmann

und Phillip Dutton (USA - 7. mit 26,30 Punkten)

Shanroe Cooley

ISH-Wallach *2015 von Dallas VDL aus der Shanroe Sapphire von Condios

unt Elisabeth Halliday-Sharp (USA - 8. mit 27,30 Punkten) - eines der beiden Paare, die neu in den Top-10 sind

HSH Blake

ISH-Wallach

 *2015 von Tolan R. aus der Dougishka Lass von Kannan
und Caroline Martin (USA - 10. mit 27,40 Punkten) - das zweite Paar, das neu im ‚Klub‘ ist




Von ursprünglich 67 Paaren haben 59 die Prüfung mit einem Wertungsergebnis beendet, alle Starter im Springen haben die Ziellinie gequert, 21 von ihnen fehlerfrei. Die Top-10 nach dem Gelände erwiesen sich heute fast als geschlossener Klub, der lediglich die Aufnahme zweier Paare zuließ. Innendrin gab es aber ein deutliches Wechselspiel, da lediglich Anna Lena ihren Platz an der Sonne behielt. Für alle anderen Teilnehmer ging es mehr oder weniger Auf oder Ab. Fandgio und Mathieu Lemoine schafften es von Platz 31 nach der Dressur noch in die Platzierung. Sie waren eines von 18 Paaren, die die Prüfung mit der Benotung aus dem Viereck beendet haben.

Alle Ergebnisse hält Worldsporttiming bereit:
https://results.worldsporttiming.com/event/122



Auf ein Wiedersehen in 2023!



Adhoc aus Le Kion-d’Angers

Sie machen es wieder:
Lagona OLD und Anna Lena Schaf verteidigen ihren Titel aus dem letzten Jahr, sind nun auch Weltmeisterinnen der 7-jährigen Eventer und beenden das CCI-3*-L mit ihrem Dressurergebnis!!!!!
Dassett Arthelent und Piggy March sind Vize-Weltmeister, die Bronzemedaille geht an Fibonacci de Lessac HDC / Nicolas Touzaint.
Chintonic / Julia Krajewski werden 6. Ris de Talm / Antonia Baumgart 9. und Very Special / Brandon Schäfer-Gehrau 21.

HERZLICHEN GRLÜCKWUNSCH!!!



22.10.2022-KK

Die WM der jungen Vielseitigkeitspferde // 1 - 2 - 4 und 7 für die deutschen Paare

Mit einer wahren Meisterleistung haben Lagona OLD und Anna Lena Schaf ihre Spitzenposition bei den 7-jährigen Pferden eindrucksvoll verteidigt, genauso wie Chintonic und Julia Krajewski ihren zweiten Platz. Neue 3. sind Dassett Arthalent und Piggy March, die nach der Dressur auf Rang 5 gelistet waren. Nach einigem Hin und Her sind Ris de Talm / Antonia Baumgart Vierte, Very Special / Brandon Schäfer-Gehrau verbessern sich um einen auf den 7. Platz.


Auch wenn sie „nur“ auf dem zweiten Platz liegt, soll sie heute in der Berichterstattung ganz vorne stehen  -  welch ein Tag für Julia Krajewski. Zunächst das, wo sie keinen Einfluss drauf hat: Auch an dieser Stelle noch einmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Geburtstag. Dann mit ChinTonic die nach 2021 zweite Null-Runde innerhalb der Bestzeit hier in Le Lion und als Trainerin von Anna Lena Schaaf, Antonia Baumgart und Brandon Schäfer-Gehrau mitverantwortlich für die Plätze 1, 4 und 7. Chapeau, Julia!!!

ChinTonic

Hannoveraner-Wallach *2015 von Contendro aus der Havanna von Heraldik xx x Ramiro; Z: Wolfgang Lutz; B: Wilhelm Dumrath, Friederike Plagmann und die Reiterin; P: Sandra Decker;

und Julia Krajewski (2. mit 21,90 Punkten)

Ihr O-Ton am Abend nach der Geländerunde mit Chintonic in 9:04 Minuten: „Insgesamt kann man sagen, dass wir ein kleines, aber sehr feines Starterfeld aus Warendorf mitgebracht haben. Ich bin auch sehr stolz auf meine Schüler, die alle toll geritten sind, und das mit Pferden, die alle vorher nicht zu viel gegangen sind. Sie haben noch nicht die meiste Erfahrung, aber man will sie auf dem Weg hierhin nicht überfordern oder im schlimmsten Fall verletzen. Man reitet dann los und hofft, dass sie dann alles verstehen, was sie machen sollen. Bei meinem habe ich das so ein bisschen gemerkt. Er ist unheimlich ehrlich, er will alles richtig machen und wenn er nicht so genau weiß was er soll, dann springt er einfach ein bisschen höher und weiter, und hofft, dass es schon passen wird. Er kann halt galoppieren und er kann springen. Wenn man schon mal Kurse mit älteren Pferden geritten ist, die ein bisschen schwerer waren, dann ist es manchmal ganz spannend, dass so eine Drei-Sterne-lang anspruchsvoller zu reiten ist, als ein Fünf-Sterne-Kurs. Aber ich bin sehr stolz darauf, wie er das alles angepackt hat. Er ist bis zum Schluss toll gesprungen, super ehrlich und er ist super galoppiert, das war schon wirklich top.  …   Mut schadet keinem Vielseitigkeitspferd - und davon hat er viel.“


Lagona OLD

OS-Stute *2015 von Lavagon aus der Ile de Cartina von Cartani x Ile de Bourbon; Züchter: Theodor Sporkmann; Besitzerin ist die Reiterin; Pflegerin: Ilka Schaaf;

und Anna Lena Schaaf (1. mit 18,60 Punkten)

„Es fühlt sich immer noch ein bisschen  crazy an“ eröffnete Anna Lena Schaaf am Abend den kurzen Gedankenaustausch nach ihrer Doppel-Null-Runde mit Lagona OLD. „Ich kam hier runter, sie war wieder relativ aufgeregt und sie war auch wieder an. So war sie noch nie, bevor wir ins Gelände gegangen sind. Sie war zwar schon mal ein bisschen wacher, wenn sie in die Startbox gegangen ist. Aber die Leute hier, das hat sie schon ein bisschen angespannt. Unterwegs habe ich wirklich nicht viel getrieben. Es war immer so, ich hab‘ sie aufgenommen vor dem Sprung, hab‘ sie springen lassen und danach haben die Leute applaudiert und sie ist von selber wieder in ihren Rhythmus, ist von selber losgezogen. Ich hab‘ einmal getrieben, das war nach dem Hügel, weil ich dachte, oh man, ich bin genau auf dem Minutenpunkt und ich wollte eigentlich davor sein. Am Ende glaube ich, ich hätte das nicht unbedingt machen müssen. Sie war super sicher, war super gerade - sie hat alles so abgerufen, wie wir es wollten. An den Hecken hier unten habe ich sie einmal entscheiden lassen. Ich bin auf fünf angekommen, aber sehr, sehr groß, und dann hat sie gesagt, ich spring jetzt einfach los. Das ist ja auch ein Gefühl der Sicherheit, wenn das Pferd dann einfach das Zepter in die Hand nimmt. Nach den beiden Hecken, also als die technischen Dinge alle hinter uns lagen, hat man es an meinem Gesicht gesehen, ich musste ziemlich lachen. Da hab ich gedacht, OK, jetzt noch zwei Füllsprünge, die man natürlich auch vorbereiten muss, wo man sich  natürlich auch nochmal konzentrieren muss, noch zwei Mal aufnehmen und dann hat man es geschafft  -  das ist schon ein cooles Gefühl.“


Lange hatte es gedauert, bis dass sich Antonia Baumgart über den 4. Platz nach dem Gelände freuen konnte. Unterwegs wurden sie und Ris de Talm vor den Hindernissen im Schlossgarten plötzlich angehalten. Ein anderes Pferd war über das das die Strecke begrenzende Seil gesprungen und hatte dabei einen Zuschauer verletzt, der für die weitere Behandlung mit dem Krankenwagen ins Hospital gefahren wurde.

Antonia beschrieb die Situation am späten Nachmittag: „Es ist leider während des Stopps ziemlich viel schief gelaufen. Ich wurde nicht an einem Stopping-Point angehalten, sondern vor einem anderen Komplex. Die dortigen Hindernisrichter konnten nur französisch, keiner konnte sich mit mir verständigen. Dann wurde mir irgendwann gesagt, ich solle wieder losreiten, wurde aber kurz vor dem Sprung wieder gestoppt. Dann sollte ich nochmal wieder herumreiten, dann hieß es, ich solle doch wieder losreiten und hab‘ es auch gemacht. Da stand aber wieder die Hindernisrichterin vor dem Sprung, um dann aber ‚weiter, weiter‘ geschrieen. Das war schon ein ziemliches Hin und Her.“ Lange Zeit wurde sie in der Ergebnisliste mit elf Sekunden Zeitüberschreitung geführt - die nun auf zwei Sekunden reduziert wurde.

Ris de Talm

Holsteinerwallach *2015 von Adagio de Talma aus der Raisa von Carvallo BB x Linaro; Züchter: Hans-Niko Höck; Besitzer: Prof. Dr. Dietrich Baumgart; Pflegerin: Daniela Ochmann, die in Le Lion von Andrea und Dietrich Baumgart sowie Sebastian Bolse vertreten wird;

und Antonia Baumgart (4. mit 23,30 Punkten)

Mir geht es sehr gut, ich bin sehr zufrieden mit meinem Pferd. Er hat gefightet, es war sicherlich keine einfache Runde, aber es war auf jeden Fall richtig cool, es hat richtig viel Spaß gemacht. Es war krass, wie wir hier von den Leuten getragen wurden. Es war sehr beeindruckend, ich bin noch nie in so einer Kulisse geritten - das war auf jeden Fall ganz toll. Auf dem Weg zu den beiden Grabensprüngen haben die Zuschauer schon doll applaudiert und davon ist er einmal so weggesprungen. Dadurch hat er den Einsprung so etwas verstolpert und dabei leider ein Eisen verloren. Dadurch musste ich zum dem zweiten Graben weiter ausholen, den er dann super-mutig gesprungen ist [das Bild dazu ist in der Galerie]. In der Wendung vor der Ecke ist er dann leider weggerutscht, hat aber auch da richtig gefightet und ist noch richtig gerade über die Ecke gesprungen. Jeder Komplex war für sich eine eigene Tücke und eine eigene Schwierigkeit, aber er hat alles angegriffen und es hat super-viel Spaß gemacht. Es war wirklich toll zu reiten, eine tolle Atmosphäre“ fasste Antonia ihr Le Lion-Cross-Debüt zusammen.


Very Special

Hannoveraner-Stute *2015 von Viscount aus der Nova EH von Nobre xx x Fabriano; Z: Ulrike Edel-Heidhues; B: Dagmar Schäfer-Gehrau; P: Edith Fuchs;

und Brandon Schäfer-Gehrau (7. mit 24,80 Punkten)

Die famose Leistung -ohne Hindernisfehler in 9:02 Minuten- von Very Special und Brandon Schäfer-Gehrau beurteilte vor Ort Hans Melzer: „Brandon hat hier toll gekämpft. Sein Pferd ist nicht ganz einfach. Man hat das ja gesehen, dass sie sich manchmal ein bisschen wehrt - aber sie will immer auf die andere Seite und sie kann viel galoppieren. Brandon hat einen super Job gemacht, das war früher mehr, die Rittigkeit ist schon besser geworden. Das Pferd hat ganz viel Vermögen und ohne dass es wild war, sind sie in die Zeit galoppiert. Das war eine ganz, ganz überzeugende Runde und ich glaube, mit der Qualität, die das Pferd hat, haben die beiden eine sehr gute Perspektive.“


Dassett Arthalent
ISH-Wallach *2015 von Valent aus der Timpany Night von Nigrasine
und Piggy March (GBR - 3. mit 22,70 Punkten)

Fandgio

SF-Wallach *2015 von Vagabond de la Pomme aus der Ruade du Clos von Fast

und Mathieu Lemoine (FRA - 24. mit 31 Punkten) - das einzige Paar, das heute genau in der Bestzeit ins Ziel kam

Mit seinem zweiten Pferd
Fly up du Banuel
SF-Stute *2015 von Upsilon aus der Arrow de Banuel von Orlando
liegt Mathieu mit 23,80 Punkten auf dem fünften Platz

Rosconnell Alto

ISH-Wallach *2015 von Tabasco van Erpekom aus der All Clover von Cavalier Clover Lad

und Ian Cassells (IRL - 6. mit 24,50 Punkten)


Fibonacci de Lessac HDC

SF-Wallach *2015 von Carinjo HDC aus der Noaly de Lessac von Bright Silver

und Nicolas Touzaint (FRA -  8. mit 25,50 Punkten)

SBH Big Wall

ISH-Wallach *2015 von Puissance aus der Unanibeath von Courage II

und Izzy Taylor (GBR - 9. -da sie eine Sekunde schneller als Nicolas Touzaint war- mit 25,50 Punkten)

Denim
Holsteiner-Wallach *2015 von Dinken aus der Celia II von Ibisco xx x Carpaccio; Z: Martin Bachmann

und Phillip Dutton (USA - 10. mit 26,30 Punkten)


Von den ursprünglich 67 Paaren sind aktuell noch 60 in der Prüfung. Sarah Ennis hatte vor der Dressur bereits zurückgezogen, zwei weitere Pferde wurden von dem Gelände aus dem Wettbewerb genommen. Zwei Reiter gaben im Cross auf, ebenfalls zwei wurden nach Verweigerungen ausgeschlossen. Die 5.048 Meter und die 23 Hindernisse absolvierten 51 Starter fehlerfrei (die anderen neun nehmen jeweils einen Stopp mit in die Wertung), 35 von ihnen kamen innerhalb der Bestzeit ins Ziel. Die Fehler an den Hindernissen verteilen sich relativ gleichmäßig über den Kurs, einzig die letzte Kombination mit dem Absprung vom Hausdach und den beiden folgenden Hecken taucht im Fencereport mit sieben Einträgen deutlich häufiger auf.



Alle Ergebnisse und Listen hält Worldsporttiming bereit:

https://results.worldsporttiming.com/event/122



21.10.2022-KK

Die WM der jungen Vielseitigkeitspferde - Deutsches Trio mit irischem Einschlag an der Spitze

Die Titelverteidigerinnen Lagona OLD und Anna Lena Schaf grüßen auch in diesem Jahr von der Spitze und haben den Dressurteil mit schon etwas Abstand für sich entschieden. Die letztjährigen Fünften, Chintonic und Julia Krajewski, sind aktuell auf dem zweiten Platz vor den beiden Punktgleichen Ris de Talm / Antonia Baumgart und Rosconnell Alto / Ian Cassells aus Irland. Das sensationelle deutsche Ergebnis des Jahrgangs 2015 runden Very Special und Brandon Schäfer-Gehrau auf dem 8. Rang ab.


Ihre ersten beiden 3*-Dressuren hatten Lagona OLD und Anna Lena Schaaf, die mit der Saison-überschreitenden Vorleistung von sieben Siegen in den letzten neun internationalen Prüfungen nach Le Lion-d’Angers angereist sind, mit bereits beachtlichen Resultaten von 24,60 (Baborowko im Mai) bzw. 27,60 Punkten (Strzegom im August) beendet. Gegenüber heute war das jedoch lediglich der Aperitif: Mit knapp 81 ½ Prozent (= 18,60 Punkte - in 2021 hatten sie die Dressur mit 25,80 Punkten als Führende beendet) bewertete die Richtergruppe die Leistung des deutschen Paares nach den neunzehn Lektionen und des doppelt gewichteten Schlusseindrucks. Es dauerte lediglich bis zur vierten Lektion, dem Schulterherein nach rechts, bis die erste ‚9‘ auf einem der drei Notenbögen stand, zum Ende fiel für den Arbeitstrab und den Gesamteindruck sogar je einmal die ‚10‘. Im Vergleich zu den anderen beiden deutschen Spitzenpaaren entstand beim Blick durch den Sucher der Kamera den Eindruck, als sei Lagona OLD auf der Skala der Ausbildung der jungen Pferde einfach einen kleinen Tick weiter. Sie erschien heute noch besser ausbalanciert, trat noch besser unter das Gewicht der Reiterin und absolvierte die komplette Aufgabe absolut fehlerfrei (alle Einzelnoten waren bei ‚7‘ oder höher).

Lagona OLD
OS-Stute *2015 von Lavagon aus der Ile de Cartina von Cartani x Ile de Bourbon; Züchter: Theodor Sporkmann; Besitzerin ist die Reiterin; Pflegerin: Ilka Schaaf;
und Anna Lena Schaaf (1. mit 18,60 Punkten)

Mit einem gesunden Lächeln fasste Anna Lena unmittelbar nach dem Ritt ihre Eindrücke in Worte: „Ich war am Anfang tatsächlich etwas nervös. Also, ich bin selten vor Prüfungen nervös, aber nach gestern, nach heute, nachdem Toni [Antonia Baumgart] so einen rausgehauen hat, wäre ich nach meinem Gefühl lieber gestern geritten. Jetzt bin ich einfach nur froh, dass alles so geklappt hat. Gestern Abend konnten wir alle einmal aufs Viereck, da war sie tatsächlich so ein bisschen nervös. Ich habe Sie noch nie so erlebt wie gestern. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass alle Leute noch da waren, als wir reinkamen. Dann war drum herum ja so ein Trubel, drinnen waren so viele Pferde, da konnte man nicht wirklich geradeaus reiten. Ich glaube, es war einfach alles. Heute hat sie den Jubel aus dem Stadion gehört und war da schon wieder sehr wach, aber dann beim Abreiten sehr konzentriert, auch als wir vor der Prüfung um das Viereck reiten konnten - da hat sie mir ein echt gutes Gefühl gegeben. Zu Pauline [Knorr] habe ich heute Morgen noch gesagt, dass es letztes Jahr einfacher war. Keiner kannte mich,

keiner kannte das Pferd, also keiner aus dem Ausland und jetzt achten schon mehr Leute auf einen, da steht man doch mehr im Fokus als im letzten Jahr, was es nicht unbedingt leichter macht. Als ich eingeritten bin, hat sie erst ein bisschen mit dem Schweif gewedelt und ich dachte nur, bleib einfach bei mir, bleib cool - und danach hat sie alles durchgezogen, wie wir es trainiert haben. Sie hat mir dann ein total sicheres, total ruhiges Gefühl vermittelt, es war dann eigentlich wie im Training.“


ChinTonic
Hannoveraner-Wallach *2015 von Contendro aus der Havanna von Heraldik xx x Ramiro; Z: Wolfgang Lutz; B: Wilhelm Dumrath, Friederike Plagmann und die Reiterin; P: Sandra Decker;
und Julia Krajewski (2. mit 21,90 Punkten)

„ich könnte jetzt sagen, das war alles ganz einfach und ganz easy going. Aber gestern hatte ich so einen kleinen Überraschungsmoment, weil sich Chintonic, als wir gestern ins Stadion durften, an die Siegerehrung des letzten Jahres erinnert hat und echt ein bisschen an ging. Da dachte ich nur, so ein Mist, was machste jetzt - auch weil er in einer Dressur noch nie nervös war und hier war er nun aufgeregt, unsicher und angespannt. Dann habe ich heute Morgen noch einmal öfter geritten und ihn longiert um die überschüssige Energie etwas abzubauen. Das zu dem Hintergrund, weshalb ich mir gar nicht so sicher war, ob das heute ein so guter Ritt werden kann. Aber man muss dem kleinen Pferd absolut zu Gute halten, dass er, als er heute aufs Viereck kam, sich voll konzentriert hat. Man sieht im Vergleich zum letzten Jahr, dass er sich schon deutlich besser tragen kann und ausbalancierter ist. Er ist einfach auch sehr schön und macht was her. Ein, zwei Wackler waren zwar noch drin, aber er fühlte sich sehr gut an und ich bin sehr stolz auf ihn, dass er uns zwar in eine innere Unruhe versetzt hat, aber hinten heraus doch sicher Dressur gegangen ist“ bilanzierte Julia Krajewski die letzten zwanzig Stunden.

Auf der Videowand konnte man ob der fast Echtzeit-Noteneinblendung den indirekten Wettstreit zwischen Chintonic und Ris de Talm hautnah verfolgen. Als hätten sich zwei Bieter auf einer Auktion in ein und dasselbe Pferd verliebt und würden in regelmäßiger Abwechslung ihre Kataloge in Richtung der Hallendecke strecken, wechselte bei Chintonic die Moment-Rangierung häufig zwischen ‚1‘ und ‚2‘. Wer Spannung in der Dressur suchte, ist heute voll auf seine Kosten gekommen. Es ging quasi bis zum letzten Augenblick: Vor dem Abbiegen auf die Mittellinie war Chintonic vorne. Das Halten zum Gruß war einer der von Julia angesprochenen Wackler - zurück auf den zweiten Platz, um mit dem doppelt bewerteten Gesamteindruck die zu diesem Zeitpunkt Spitzenposition zurück zu erobern.


Very Special
Hannoveraner-Stute *2015 von Viscount aus der Nova EH von Nobre xx x Fabriano; Z: Ulrike Edel-Heidhues; B: Dagmar Schäfer-Gehrau; P: Edith Fuchs;
und Brandon Schäfer-Gehrau (8. mit 24,80 Punkten)

„Es ist hier eine Wahnsinns-Atmosphäre und man fährt hier unglaublich lange hin. Very Special war am Anfang unglaublich gestresst und hat schlecht gefressen. Man hat ihr schon angemerkt, dass es recht viel für so ein junges Pferd war. Sie war zwar schon viel auf Turnieren unterwegs, ab so groß ist es das erste Mal. Es waren heute auch viele Leute hier, deutlich mehr als gestern. Dennoch ist sie super abgeklärt, aber auch total überzeugt von sich selber. Das kann manchmal etwas schwierig sein, kommt einem aber gerade im Gelände zu Gute. Dementsprechend bin ich heute mit der Aufgabe total zufrieden. Der eine Fehler beim einfachen Wechsel war ein Missverständnis von mir, weil ich einfach drauf saß und dachte ‚mach mal‘. Sonst war sie sehr gelassen und sie ist natürlich ein schönes Pferd und kommt gut an. Mit den Richtern bin ich gut zufrieden, wir haben ja super Punkte bekommen. Ich bin sehr, sehr zufrieden“ gab ein gut gelaunter Brandon Schäfer-Gehrau nach seiner Le Lion-Premiere zu den 24,80 Punkten und dem 8. Platz im Zwischenklassement von sich.


Die Top-21 der 7-jährigen Geländepferde nach der Dressur

Auf die Pedigrees der heute gestarteten deutschen Pferde gehen wir im Rahmen der weiteren Berichterstattung ein.

Hatten wir in den anderen Berichten teilweise auf die recht eng beieinander liegenden Richterbewertungen gelegen, zeichnet sich in der Spitzengruppe der 7-jährigen ein differenzierteres Bild. Die Prozentwerte bei Lagona OLD differieren zwischen 83,57% und 78,81%, zwei Richter hatten sie auf dem ersten Platz, der dritte auf dem dritten Rang. Die Prozentwerte bei Chintonic sind nahezu einheitlich, die Einzelrangierung reicht allerdings von Zwei bis Sieben. Noch extremer ist es bei Ris de Talm: Mehr als zehn Prozentpunkte Differenz und 2-2-10 bei der Richterrangierung. Abgesehen von Lagona liegt das Feld so dicht beisammen, dass zehn Sekunden Zeitüberschreitung im Cross für Chintonic neun Plätze in der Rangierung kosten könnten.


Neben den Einschätzungen zu den eigenen Leistungen im Viereck war natürlich auch der Ausblick auf den Samstag sehr wichtig. So sehen die ReiterInnen das, was da auf sie und ihre Vierbeiner zukommt.Sara Algotsson Ostholt: Wie immer ist jeder Sprung ein Kunstwerk und es ist schon gewaltig, hier zu sein. So etwas gibt es nirgendwo anders, immer wenn man durchläuft, findet man neue Sachen. Für die 6-jährigen Pferde geht der Kurs ganz gut, das Wetter war gut und der Boden ist fantastisch. Es ist gut und fair gebaut und wir sind gut vorbereitet. Bei der letzten Kombination muss man gut überlegen, wie man das machen will, aber soll alles wohl klappen.

Die Ouvertüre für beide Kurse (blau = CCI-2*-L für die 6-jährigen Pferde //  rot = CCI-3*-L für die 7-jährigen)

Sara Algotsson Ostholt: Wie immer ist jeder Sprung ein Kunstwerk und es ist schon gewaltig, hier zu sein. So etwas gibt es nirgendwo anders, immer wenn man durchläuft, findet man neue Sachen. Für die 6-jährigen Pferde geht der Kurs ganz gut, das Wetter war gut und der Boden ist fantastisch. Es ist gut und fair gebaut und wir sind gut vorbereitet. Bei der letzten Kombination muss man gut überlegen, wie man das machen will, aber soll alles wohl klappen.


Antonia Baumgart: Das Gelände ist echt cool. Es sieht natürlich beeindruckend aus, jeder Sprung ist mit ganz, ganz viel Liebe gemacht. Ich glaube, es könnte sich sehr, sehr schön reiten lassen. Es sind sicherlich einige Abfragen für die jungen Pferde da, aber ich glaube, es wird Spaß machen. Gerade ist es der Plan, überall den direkten Weg zu gehen. Später werde ich noch einmal mit Julia und meinem Vater abgehen und dann wird der finale Plan gemacht. Ich glaube an mein Pferd, glaube auch, dass er das kann. Er ist sicherlich noch ein junges Pferd, da muss man alles gut vorbereiten.


Pauline Knorr: Am Samstag möchte ich für mich und mein Pferd Spaß haben und Timmy die Sicherheit geben, die er als 6-jähriges Pferd braucht. Es ist für mich als Reiter sehr wichtig, ihm zu zeigen, dass er das alles auch kann, was hier an Aufgaben gestellt wird. Ich bin mir sicher, dass er das kann - und das ist die Erwartung, die ich an ihn habe. Die Prämisse ist immer Null und in die Zeit reiten, aber in wie weit das umsetzbar ist und wie er sich anfühlt, das sehe ich dann am Samstag. Trainiert haben wir dafür und jetzt schauen wir, was kommt.


Julia Krajewski: Das Gelände ist anspruchsvoll, nicht zu  dick von den Abmessungen, das finde ich sehr fair für die jungen Pferde. Die technischen Anforderungen mit den vielen verschiedenen Hindernissen sind schon da. Die Linien mit Bullfinch, Trakehner, Ecke oder auch die vor dem Schloss mit dem blauen Tisch und der Bank auf der gebogenen Linie, das ist schon interessant. Die Sachen  haben wir ja nicht zuhause stehen, das ist aber typisch hier. Es ist nicht zu leicht und es ist auch viel zu galoppieren. Ich denke, es wird sich morgen alles neu mischen - und Sonntag auch nochmal.


Nadine Marzahl: Es ist sehr schön und für so ein junges Pferd sicherlich sehr imposant, weil die Sprünge natürlich alle sehr schön designed und dekoriert sind. Ich find‘ es sehr anspruchsvoll und es sind ein paar Klippen drin; besonders die letzte Kombination hier auf der Rennbahn, da wird sich morgen einiges entscheiden. Vielleicht sind die Pferde da doch schon etwas müde und dann diese recht scharfe Wendung auf den vielleicht schmalsten Sprung des Kurses - das ist schon wirklich eine Aufgabe, schon eine Klippe, da muss man bis zum Schluss konzentriert bleiben.


Anna Lena Schaaf: Es sind viele S-Linien, die ich schwer finde, also dieses Graben, Graben, Ecke und auch die beiden Häuser auf den Hügeln. Ihr kommt das vielleicht entgegen, da sie ein kleines, wendiges Pferd ist, wahrscheinlich könnte ich bei der einen oder anderen Distanz sogar mit einem Galoppsprung mehr reiten. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich sie so nach vorne schicke und die Aufgabe im Vorwärts reiten will, dass sie dann manchmal Angst kriegt, also nicht Angst kriegt, aber nicht das Vertrauen hat, loszuspringen - dann springt sie so ein bisschen verhalten. Sie ist auf jeden Fall rittig, hat auf jeden Fall genug Mut alles zu machen und dann müssen wir mal schauen, wie sie das morgen annimmt.


Andreas Dibowski: Von der Distanz her wissen wir, dass es für die jungen Pferde immer eine Herausforderung ist. Von der Aufgabenstellung finde ich es sehr, sehr schön für die 6-jährigen. Es ist alles sehr einladend, sehr übersichtlich gebaut. Wo man gleich aufpassen muss, ist der zweite Sprung, der gleich schräg am Weg ist und in den Wald rein geht. Da könnte schon mal der eine oder andere wackeln, der steht für die jungen Pferde schon etwas frech. Dann ist der vorletzte Sprung vielleicht so eine kleine Falle, die Kombination mit dem schmalen Sprung ohne Begrenzung aus der Hecke heraus. Junge Pferde können sich über so eine Hecke schon nochmal überspringen und kommt so eine Zwischendistanz, entweder vier klein oder drei Vorwärts - die Vorwärts sind dann aber schon sehr frech. Das wird wohl eine Momentsentscheidung werden.


Brandon Schäfer-Gehrau: Ich war noch nie in Lion, habe es nur im Live-Stream verfolgt. Es war zu erwarten, dass das hier kein leichter Kurs werden wird. Mit 9:10 Minuten wird es der längste Kurs, den ich bisher geritten habe. Sie ist super-abgeklärt, super-selbstbewusst und super ehrlich. Ich glaube schon, dass das alles machbar ist. Aber man muss es auch reiten, man muss es auch wollen und am Ende müssen sie auch fit genug sein. Und dann ist es so, wie wir es kennen. Es ist nicht einmal eine Sekunde da, die man verpennen darf, sonst geht was schief. Ich denke, dass das alles in ihren Möglichkeiten ist und wir überall geradeaus gehen werden. Ich bin auch hier, um den Pferd etwas zu zeigen, um es gut machen zu wollen und wenn man es nicht probiert, weiß man es nicht. Ich bin gespannt, wie sie es annimmt.


Alle Ergebnisse und Listen hält Worldsporttiming bereit:
https://results.worldsporttiming.com/event/122



20.10.2022-KK

Die WM der jungen Vielseitigkeitspferde - „Ohhhlala - formidable score…“

säuselte der Ansager nach der Dressur von Ris de Talm und Antonia Baumgart im Wettstreit der 7-jährigen Pferde mit hocherfreuter Stimme in sein Mikrofon. Es sollte die Bestbewertung des ersten Tages bleiben. Knapp drei Punkte mehr auf ihrem Konto haben Vesicula und Therese Viklund (SWE), die direkt vor Fibonacci de Lessac HDC / Nicolas Touzaint, den Vizechampions des letzten Jahres, rangiert sind.


„Ich kann es noch gar nicht in Worte fassen, ich bin nass geschwitzt. Ich hatte echt ein bisschen Bammel, hier rein zu reiten. Es ist das erste Mal für mich, dass ich überhaupt ein Pferd hierhin gebracht habe. Er hat super mitgemacht, es hat sich einfach nur toll angefühlt, hier zu reiten“, so die strahlende und immer noch aufgeregte Antonia Baumgart nur einige Minuten nach ihrem Ritt. „Es ist natürlich super viel Atmosphäre, ich wusste nicht, wie er damit umgeht. Er ist noch ein junges Pferd, da kann sicherlich noch alles passieren. Aber er hat einfach alles gegeben und ich hatte einfach nur großen Spaß. Jedes Mal, wenn ich aufsteige, verliebe ich mich neu in ihn, es macht jeden Tag Spaß, ihn zu arbeiten. Und ich bin unheimlich froh, dass Julia [Krajewski] hier an meiner Seite ist, mit der ich schon seit 2017 trainiere. Ihre Tipps sind unheimlich wichtig und haben mich überhaupt erst hier hingebracht. Als Ziel hatte ich mir ‚vielleicht schaffe ich es unter 30‘ gesetzt, aber das habe ich wirklich nicht erwartet.“ Dieses „das“ waren am Ende 22,50 Punkte, wobei Andrew Bennie (NZL - Richter bei C), Anne Keen (GBR - E) und Joachim Dimmek (M) nach dem ersten Drittel der Aufgabe sogar bei 80% lagen.

Ris de Talm
Holsteinerwallach *2015 von Adagio de Talma aus der Raisa von Carvallo BB x Linaro; Züchter: Hans-Niko Höck; Besitzer: Prof. Dr. Dietrich Baumgart;  Pflegerin: Daniela Ochmann, die in Le Lion von Andrea und Dietrich Baumgart sowie Sebastian Bolse vertreten wird; mit Antonia Baumgart

Seit Ende 2020 ist Ris de Talm im Besitz der Familie Baumgart. Im Holsteiner-Magazin „Pferd+Sport“ war Anfang November 2020 über die Auktion von Elmar Lesch zu lesen: „… wurde für € 39.000,– zugeschlagen. Geritten wird der vielbeachtete Holsteiner zukünftig von einer ambitionierten Amazone, die bereits an internationalen Juniorenchampionaten teilgenommen hat und aktuell Mitglied im Bundeskader der Jungen Reiter ist.“

Vater von Ris de Talm ist der in Holstein eingesetzte französische Lamm de Fetan-Sohn Adagio de Talma, der im Springparcours bis zur schweren Klasse siegreich war. Die bislang 135 bei der FN eingetragenen Sport-Nachkommen (weitere knapp 50 sind in Frankreich registriert), Ris de Talm entstammt dem ersten Jahrgang in Deutschland, sind überwiegend im Parcours erfolgreich. Mit A Happy Hour hat Anna Siemer eine Adagio de Talma-Tochter erfolgreich bis 2* ausgebildet, mit All In One wurde ein erster Sohn 2019 gekört. Die Adagio de Talma-Mutter von Contender x Qredo de Paulstra hat in Frankreich weitere zehn Nachkommen registriert, die in der Zucht und im Springsport erfolgreich sind.

Die Ris de Talm-Mutter Raisa von Carvallo BB x Linaro x Coriolan war bereits vor acht Jahren im Vielseitigkeitssport aufgefallen, als ihre Diarado-Tochter Dorothea mit Louise Romeike viertplatzierte im Bundeschampionat wurde.


Fibonacci de Lessac HDC
SF-Wallach *2015 von Carinjo HDC aus der Noaly de Lessac von Bright Silver und Nicolas Touzaint (FRA -  3. mit 25,50 Punkten)  -  eines der 22 Pferde, die auch im vergangenen Jahr bereits hier am Start waren

Feliz am’Or
SF-Wallach *2015 von Yarlands Summer Song aus der Turquoise de Buissy von Rheingold de Luyne und Maximo Livio (FRA - 4. mit 27,10 Punkten


Brookfield Future News
ISH-Wallach *2015 von Future Trend aus der Cashmere Breeze von Last News xx und Piggy March (GBR - 6. mit 27,90 Punkten)


Falaise de Riverland
SF-Stute *2015 von Quality Bois Margot aus der Usba de Riverland von Dollar dela Pierre und Tom McEwen (GBR - 8. mit 29,60 Punkten)

Don Quijote B
Hannoveranerwallach *2015 von Don Index aus der Ragazza von Ragazzo x Watussi; Z: Simone Frei Schöchli; und Desirée Schmidt (SUI - 23. mit 34,80 Punkten)

Headleys Deluxe
Holsteinerhengst *2015 von Duke of Hearts xx aus der Colourful Lady von Casall; Z: Headley Stud Eventing LLP - Julien Stiller; und Giovanni Ugolotti (ITA - 25. mit 35 Punkten)


Freitag, 13 Uhr ist der Startpunkt für den zweiten Teil, Chintonic und Julia Krajewski gehen um 13:07 Uhr als zweites Paar auf das Viereck. Um 15:02 Uhr folgen Very Special / Brandon Schäfer-Gehrau, um 15:33 Uhr die Titelverteidigerinnen Lagona OLD und Anna Lena Schaaf.

Alle Ergebnisse und Listen hält Worldsporttiming bereit:
https://results.worldsporttiming.com/event/122


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