01.05.2022-KK
Auf beiden Seiten des Atlantiks - und dennoch mit Verbindungen
Während in Lexington fischerChipmunk FRH Michael Jung dazu verhalf, seinen vierten Kentucky-Sieg zu erringen, galoppierten in Münster viele Nachwuchspferde und -reiter und auch Routiniers auf dem Gelände der Westfälischen Reit- und Fahrschule. Im CCI-3*-S sicherte sich Ingrid Klimke mit ihren achtjährigen Stuten van Hera P und Cascamara einen Doppelsieg vor Commando unter dem Sattel von Louise Romeike. Die beiden Abteilungen des CCI-2*-S gewannen Iguazu B mit Tim Lips (NED) und Coby R mit Jérôme Robiné.
Eine lange Nach-Olympia-Pause konnte fischerChipmunk FRH genießen, bevor Michael Jung ihn Mitte März für ein Springturnier mit nach Italien nahm (drei Tage, je ein Springen, alle ohne Fehler), um dann eine Woche später in Kronenberg das CCI-3* mit einer kleinen Zeitüberschreitung im Gelände zu gewinnen. So vorbereitet stand im Turnierplan der erste echte Höhepunkt der Eventer, das CCI-5*-L in der US-amerikanischen Vollblutmetropole. Neben seinem WM-Titel 2010 (La Biosthetique Sam) legte Michael mit fischerRocana von 2015 bis 2017 einen Three-peat hin, ehe die beiden in 2018 Cooley Master Class und Oliver Townend nach einem Abwurf passieren lassen mussten. Diese zwei bildeten zusammen mit William Fox-Pitt und Kim Severson das Quartett, das seit 1998 (erstmals 4*) je drei Mal gewinnen konnte.
Bereits in der Dressur untermauerten fischerChipmunk FRH und Michael Jung ihren Siegeswillen mit lediglich 20,1 Punkten. Mit mehr als fünf Punkten Rückstand folgten Corouet / Sarah Bullimore (das Bronze-Paar der letzten Euro) sowie Carlevo (der seine ersten Schleifen mit Sabrina Mertens, Jutta Briel und Dirk Schrade sammelte) / Bruce Davidson jun.
Als erstes Paar aus dem Top-Quintett galoppierte das deutsche Vorzeigepaar aus der Startbox heraus auf die rund 6.300 Meter lange Strecke mit den 28 Hindernissen. Zu diesem Zeitpunkt hatten Sea of Clouds / Phillip Dutton sowie Tsetserleg TSF / Boyd Martin schon unter Beweis gestellt, dass die Doppel-Null möglich ist. Langsam aber sicher füllte sich der Live-Ticker mit den grünen Quadraten - am Ende waren es alle 45, die Uhr stoppte bei 10:53 Minuten, damit 11 Sekunden unter der Bestzeit. Aus dem Duo war ein Trio geworden,
das auch im weiteren Verlauf unter sich blieb. Sieben der ursprünglich 45 Starter schieden im Gelände aus, vier gaben auf, zwei hatten vor dem Start die Heimreise angetreten, für zwei weitere Pferde kam das Aus in der letzten Verfassungsprüfung. Die Leistungen der Konkurrenten hatten dafür gesorgt, dass aus dem Etwas-mehr-als-fünf-Punkte-Vorsprung einer von fast zehn wurde, ähnlich wie beim WM-Triumpf an selber Stelle vor nunmehr 12 Jahren.
Ohne Rücksicht auf den im Parcours noch einmal gewachsenen Vorsprung überwanden Chipmunk und Michi alle dreizehn Hindernisse mit den 16 Sprüngen fehlerfrei innerhalb der Bestzeit. Der Sieg war perfekt, auch deshalb, weil sie als einziges Paar mit dem Dressurergebnis beendeten. Für fischerChipmunk war es das erste Mal in einer langen Prüfung seit Bramham 2018 (damals noch mit Julia Krajewski). Michael hat mit Kentucky 2022 seine 11. 5-Sterne-Prüfung (inklusive 2 x Olympia sowie 1 x WM) gewonnen
und mit Mark Todd gleichgezogen. Vor ihm liegt einzig William Fox-Pitt mit 14 Erfolgen. Runner Up wurden Banzai du Loir / Yasmin Ingham (GBR), das dritte Preisgeld ging an den in den Vereinigten Staaten geborenen Zweibrücker Quantum Leap mit Doug Payne (USA).
van Hera P - Ingrid Klimke
Gespannt verfolgte in Münster Helmut Bergendahl das Geschehen in Lexington. Carmango, der ein Jahr ältere Cascamara-Halbbruder aus der Taramanga von Templer GL xx / Sir Shostakovich xx, führte nach Dressur und Gelände in der 4*-S-Prüfung und wurde 4. im Endklassement. Mit einer gesunden Portion Züchterstolz meinte er: „Wenn Cascamara es auch schafft, und davon gehe ich mal aus, dann gehen alle vier Kinder aus der Stute 4-Sterne.“ Wie Carmango auf der anderen Seite des Atlantiks hatte auch Cascamara nach zwei
Teilprüfungen in Front gelegen. Einige Sekunden Zeitüberschreitung im abschließenden Gelände ließen sie dann hinter ihre Stallgefährtin van Hera P zurückfallen. Deren Sieg freute dann besonders die extra aus Sachsen-Anhalt angereisten Eheleute Pietscher, die Züchter von van Hera P, die mit SAP Asha und Araldik zwei weitere hocherfolgreiche Halbgeschwister vorweisen kann. Ingrid Klimke errang mit dem Sieg im CCI-3*-S gleichzeitig die Schärpe für die Westfälische Meisterin. Mit ihr auf dem Podest standen Johanna Zantop und Luisa Sophie Welsch. Nach der Dressurführung belasteten ein Abwurf im Parcours sowie neun Sekunden Zeitüberschreitung das Punktekonto von Commando und Louise Romeike (SWE) und führten zum dritten Platz vor Butterblume / Sabrina Labes, van Lau / Janne Kleinbuntemeyer (die einzigen beiden Paare, die die Bestzeit knackten) und Dynamite Jack / Sara Algotsson-Ostholt. Von den 30 Startern beendeten 24 die Prüfung in Wertung, vier gaben im Gelände auf, ein Sturz ging glimpflich aus, ein Reiter nahm den Weg über ein 2-Sterne-Hindernis.
Avatar - Jérôme Robiné
Jérôme Robiné ritt in der zweiten Abteilung des CCI-2* (ReiterInnen der Jahrgänge 1995 und später) seine Pferde Coby R und Avatar auf dem Viereck zu gleichsam 21,5 Punkten und der Führung. Nach dem Parcoursspringen hatte Avatar (0,4 Punkte für die Zeitüberschreitung) knapp die Nüstern vorn, Coby R hatte eine Sekunde mehr benötigt. Am Ende des Tages wurde die interne Rangfolge getauscht und durch Summerjam / Loris Barenbrock (12. nach der Dressur, 6. nach dem Springen - das einzige Paar, das mit
dem Dressurergebnis ins Ziel kam) aufgelockert. Mit dem 4. Platz sicherten sich Crawoom H und Fritz Jelkmann gleichzeitig den Titel des Westfälischen Meisters der Junioren. Mit der Silbermedaille wurde Linn Klümper belohnt, Bronze sicherte sich Gina Müller.
Iguazu B - Tim Lips (NED)
Mit in die Niederlande nahm bei den älteren ReiterInnen Tim Lips (Iguazu B) den Sieg. Zu einer 29,9 aus der Dressur summierten sich lediglich 0,4 Punkte für eine Sekunde Zeitüberschreitung im Gelände. 3-5-2 lauteten die Platzziffern für Chapeau Claque / Katharina Tietz nach einem langen Tag. Eine gefallene Stange im Parcours verhinderte die Top-Position. Vor dem Euro hätte sie ihr Preisgeld für den dritten Platz noch in Gulden tauschen müssen: Sanne de Jong verbesserte sich mit Larosaleen W vom 9. bis auf den 3. Platz.
Bereits in der Rangfolge nach der Dressur standen Kilcoltrim Seanie / Robert Sirch und Favorit / Britta Bueser direkt untereinander - da waren es noch die Plätze 20 und 21. Als abgerechnet wurde, waren daraus vier und fünf geworden. Von den 86 Startern in beiden Abteilungen kamen 64 Paare dieses CCI-2* in der Wertung, wobei die Ankommerquote nahezu gleich war.
Alle Ergebnisse aus Münster hält die Rechenstelle bereit:
https://www.rechenstelle.de/de/veranstaltungen/2022/munster/
Die Weltmeisterin knapp geschlagen: Cascamara wird 2. in der 3*-Prüfung
Mit der weißen Schleife zurück nach Holstein: Die Schwedin Louise Romeike und Commando
Mit einer Dressurführung hätten sie gewonnen, so wurde es der 4. Platz: Butterblume und Sabrina Labes
Platz fünf am Samstag: van Lou und Janne Kleinbuntemeyer
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Zwei, die schon in Le Lion waren: Just Jaques und Caro Hoffrichter auf dem 8. Platz im CCI-3*-S
Vierter Platz (von 32. nach der Dressur kommend) im CCI-2*-S und Westfälischer Meister der Junioren: Fritz Jelkmann / Crawoom H
Zusammen mit Crawoom H das beste Ergebnis im Gelände des CCI-2*-S (der jüngeren ReiterInnen): Lui King Annika Aruba Baumgart - 5. im Gesamtklassement
19 > 11 > 6 für Dante’s Dream und Marie Noelle Wojtun
Der ehemalige Bundeschampionatsteilnehmer Chapeau Claque mit Katharina Tietz im Sattel auf dem Weg zur Silber-Schleife im CCI-2*-S der älteren ReiterInnen
Sanne de Jong (hier mit Jersey MBF) sicherte sich mit Larosaleen den 3. Platz
Tagesbestergebnis im Cross (eine Sekunde unter der Bestzeit - zusammen mit Campino / Rebecca Engel): Robert Sirch (hier mit Gortglas Diamonds in the Sky) und Kilcoltrim Seanie
Platz 5: Favorit und Britta Bueser
Dressur plus ein paar Zeitfehler: Areion H und Jens Hoffrogge beenden auf dem 6. Platz