23.07.2021 Sivarie ist die neue Trakehner-Geländechampionesse / Schwarzrotgold SB bekommt die Goldschleife

Auf nach Münster, wohin der Verband der Trakehner-Freunde die Anhänger der Elchschaufel-Träger an diesem Wochenende eingeladen hat, um die 2021er Champions zu küren. Bei den Vielseitigkeitspferden siegte im Rahmen einer Geländepferdeprüfung der Klasse L mit Weile die sechsjährige Schimmelstute Sivarie (vorgestellt von Arne Bergendahl), gefolgt von Tango (Ida Marie Schmitz) und Fürst Unique (Lenya Beckmann).

Der Sieg in der Prüfung indes ging nach Hannover: Wenn der markante und im gesunden Rechteck stehende dunkelbraune Wallach Schwarzrotgold SB aus der Zucht und dem Besitz von Sabine Byl sich auf dem großen Geländeplatze in Bewegung setzt, sucht man unwillkürlich nach einer ebenso markanten Springabstammung auf der Starterliste. Alles andere als "puppig-schön" sprengt dieses Pferd den Rahman all dessen, was die dressurbetonte väterliche Abstammung vermuten lässt: Schwarzgold x Scolari. Man reibt sich die Augen und staunt bereits beim ersten Antritt ob der funktionalen Hebel, die diesem Pferd seine beeindruckende Dynamik geben. Geschmeidig fließende Körperspannung im Ablauf, ein echter Sportler! Der offensichtlich inhärent wirkende Blutanteil seines Vaters Schwarzgold (52%) erfährt weitere Verstärkung auf der Mutterseite über die Großmutter Havanna Inschima von Heraldik xx x Varus (von Vollkorn xx). Bereits beim letzten Bundeschampionat fiel Schwarzrotgold SB unter Wiebke Jaspers (damals noch Byl) als Dressursieger und 8. der Gesamtwertung sehr positiv auf. Heute überzeugte die Richter (Wertnote 9,00) vor allem der Gesamteindruck der harmonischen Runde, der großzügige Galopp, die hohe Rittigkeit und die gute Übersicht an den Sprüngen.

Sivarie (Züchter und Besitzer August Camp): Die fünfjährige Schimmelstute ist ein beeindruckender Blickfang und besticht durch dynamischen Durchsprung und kraftvolles Abfußen. Hopkins x Kasimir x Ravel x Ibikus lautet die Abstammung, es handelt sich dabei um den Stamm des Sixtus (von Habicht x Ibikus). Gezogen im Rheinland erinnert Sivarie in Habitus und Aufmachung durchaus an ihren sechsjährigen Vollbruder Silverstone, der unter Lydia Camp im Juli in Voerde durch ähnlich dynamische Attribute erfolgreich auf sich aufmerksam machte - allerdings im Dressurviereck. Lydia Camp war es auch, die Sivarie im letzten Jahr anlässlich des Trakehner Bundesturniers auf Platz zwei und drei in der Dressur- und Reitpferdeprüfung pilotierte. "Dressur" ist dieser Abstammung durchaus von beiden Seiten des Pedigrees in die Wiege gelegt. Vater Hopkins von Hofrat, letzterer dürfte maßgeblich für Rahmen und Aufmachung verantwortlich zeichnen, wie auch Muttervater Kasimir und Ravel waren allesamt im Dressurviereck bis M und S unterwegs. Sivarie und Arne Bergendahl waren bereits am letzten Wochenende in Greven in den beiden Geländepferdeprüfungen hochplatziert, heute gab es in der "A**" die weiße Schleife. Am Nachmittag sprachen die Richter von "einem tollen Pferd", attestierten der Stute eine sehr gute Koordination und viel Übersicht an den Sprüngen und hätten bei einer höheren Rittigkeit eine noch höhere Wertnote (als 8,70 / zweiter Platz in der Gesamtwertung) vergeben.

Der Hannoveraner Leonnard von Lavagon (Lordanos x Acorado) x Contagio x For Pleasure aus der Zucht von Claudia Heicke, ist das erste reine Springpferd in der Rangierung. Gespickt mit internationalen Größen bereits über die Väter, findet man zahlreiche Springpferde bis 1,60 in dem weit verzweigten Mutterstamm französischen Ursprungs. Die Mutter Cats Nistria stammt aus dem Gestüt Wäldershausen (Lars Nieberg), wo neben Contagio und For Pleasure auch bereits die Großmutter For Nistria wirkte, und ist Schwester zu sechs sporterfolgreichen Springpferden, darunter die Vollgeschwister Claire de Lune und Caruso (S-erfolgreich unter Gerrit Nieberg), sowie das internationale Springpferd Amigo (S-erfolgreich mit Max Nieberg). Vater Lavagon, ebenso in Besitz von Caudia Heicke, war unter Dirk und Hannes Ahlmann bis zur Klasse S erfolgreich. Pluspunkte sammelte Leonnard heute (unter dem Sattel von Konstantin Harting) durch die räumende Galoppade aus einer sehr qualitätvollen Hinterhand und das schon sehr ausgeprägte Gleichgewicht über und zwischen den Sprüngen. Den Richtern war die gezeigte Leistung eine 8,30 und der dritte Platz im Gesamtklassement wert.

In der Trakehner-Abteilung der Geländepferde A** siegten Disteldieb von Scaglietti x Guter Planet  / Annina Lutter (Wertnote 9,00) vor Isselhook's Asaro von Hirtentanz x Heraldik xx / Sophie Leube und Sivarie / Arne Bergendahl.

Die offene Abteilung gewannen Lacalotta von Larson x Goofalik xx / Josefa Sommer vor Ella M von Connect x Lordanos / Tabea-Marie Meiners und Fanta Farani von First Ampere x Fifty Cent / Rabea Frieling.

Martin Plewa, der in Münster als Richter tätig war, fasste die Leistungen der Teilnehmer kurz zusammen: "Die Trakehner haben heute mit sehr guten Leistungen aufgewartet, waren in der A-Prüfung sogar deutlich besser als die Pferde aus den anderen Zuchtgebieten. In der zweiten Prüfung hätte das ein oder andere Pferd eine bessere Wertnote bekommen können, allerdings war so mancher Reiter mit Aufgaben etwas überfordert."

Alle Ergebnisse hat equi-score:

https://results.equi-score.de/event/2021/15311/de

Münster, 23. Juli 2021 - Sabine Brandt & Klaus Kurk

Platz zwei in der Gesamtwertung und bestes Pferd mit der Elchschaufel: Die neue Verbands-Championesse Sivarie unter Arne Bergendahl

Einer von zwei Vize-Trakehnern: Tango von Duke of Hearts xx aus einer Hohenstein-Mutter; der sechsjährige Wallach wurde von Marjana und Onno Poppinga gezogen, ist im Besitz von Kerstin Schmitz und wurde von Ida Marie Schmitz heute auf den 5. Platz (8,00) geritten

Bei Jana Scheffel ist 2015 der Uckermaerker x Handryk-Sohn Fürst Unique geboren, aktuell im Besitz von Laura Beckmann und vorgestellt von Lenya Beckmann gab es heute ebenfalls die Wertnote 8,00 für den schwarzbraunen Trakehner-Wallach


Als Hannoveraner bei den Trackis erfolgreich: Schwarzrotgold SB unter Wiebke Jaspers

Springgene auf der Geländestrecke: Leonnard und Konstantin Hartin


Viertplatziert mit 8,20: Die 6-jährige Westfalen-Stute Diar Rose (von Diar Noir x Cordino aus der Zucht und dem Besitz von Helmut Bergendahl), präsentiert von Arne Bergendahl

Auch im Geld (7,60): Coraleen von Corratus x Quality (Züchter: Alfons Brüggehagen, Besitzer: Günter Meyer) unter dem Sattel von Jenny Jönsson

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